...100 vor) erblickte der altrömische Staatsmann und Feldherr Gaius Julius Cäsar das Licht der Welt. Den die Umerziehungssophisten der Amerikaner ja neuerdings zu unserem Erschaffer erklären: http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-91705309.html Was meiner Auffassung nach zwar grober Unfug ist, aber wenn die Amerikaner das unbedingt so haben wollen, dann wollen wir Deutschen einmal nicht so sein und zumindest die Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß uns der Julius Cäsar erschaffen haben könnte. Und sollte er uns auch nicht erschaffen haben, so hat uns der Cäsar dennoch gewaltige Geschenke aus der alten Welt mitgebracht - oder um es mit mir selbst zu sagen: „Es hat nicht viel gefehlt, daß bereits von Ariovist das durchgeführt ward, was später dem gotischen Theoderich gelang. Wäre dies geschehen, so würde unsere Zivilisation zu der römisch-griechischen schwerlich in einem innerlicheren Verhältnis stehen als zu der indischen und assyrischen Kultur. Daß von Hellas’ und Italiens vergangener Herrlichkeit zu dem stolzeren Bau der neueren Weltgeschichte eine Brücke hinüberführt, daß Westeuropa romanisch, das germanische Europa klassisch ist, daß die Namen Themistokles und Scipio für uns einen anderen Klang haben, als Asoka und Salmanassar, daß Homer und Sophokles nicht wie die Veden und Kalidasa nur den literarischen Botaniker anziehen, sondern in dem eigenen Garten uns blühen, das ist Caesars Werk; und wenn die Schöpfung seines großen Vorgängers im Osten von den Sturmfluten des Mittelalters fast ganz zertrümmert worden ist, so hat Caesars Bau die Jahrtausende überdauert, die dem Menschengeschlecht Religion und Staat verwandelt, den Schwerpunkt der Zivilisation selbst ihm verschoben haben, und für das, was wir Ewigkeit nennen, steht er aufrecht.“ Die Gaben der alten Römer sind rein und unbefleckt und so machen sich die Werke der alten Griechen und Römer sehr gut in unseren deutschen Bücherregalen. Homers Ilias und Odyssee passen gut neben unser Nibelungenlied. Tacitus und Thukydides gut zu unseren deutschen Geschichtsschreibern. Die Kommentare Cäsars kann man unbedenklich neben die Werke Friedrichs des Großen stellen und neben Schiller und Goethe haben Aischylos, Sophokles und Euripides ihren Platz wohl verdient. Unseren deutschen Dichtern und Denkern dienten die Werke des Altertums vielfach zur Anregung und Erbauung. Grund genug also, den Geburtstag Cäsars zu feiern, auch wenn er uns Deutsche nicht erschaffen haben sollte... Daher lesen wir Panzertiere heute ein wenig aus den Werken Cäsars vor, der uns darin auch einige Nachrichten über unsere Altvorderen niedergeschrieben hat - namentlich den berühmten Germanen-Exkurs im Gallischen Krieg. Für die Nichtlateiner unter uns hat Cäsars Werke unser Sprachgelehrter Anton Baumstark ins Deutsche übertragen und daraus hören wir nun den Anfang von Cäsars Kommentaren zum Gallischen Krieg: https://archive.org/details/cajusjuliuscsar00baumgoog „Gallien zerfällt als Gesamtland in drei Teile. Den einen davon bewohnen die Belgier, den zweiten die Aquitanier, den dritten der Volksstamm, welcher sich in der eigenen Sprache Kelten nennt, in der Sprache der Römer aber Gallier heißt. Diese alle sind in Sprache, Einrichtungen und Gesetzen untereinander verschieden. Die Kelten trennt der Fluss Garonne von den Aquitaniern, die Marne und Seine von den Belgiern. Die tapfersten unter allen sind die Belgier, weil sie sich von der feineren Lebensweise und Bildung des römischen Gallien ganz fern halten und durchaus in keiner häufigen Berührung mit fremden Kaufleuten stehen, die ihnen also auch keine Gegenstände zuführen, die geeignet sind, eine weibische Erschlaffung der Kraft zu bewirken. Sie wohnen ganz nahe bei den Germanen des rechten Rheinufers und führen mit diesen unaufhörlich Krieg. Aus der gleichen Ursache übertreffen auch die Helvetier die übrigen Kelten an Tapferkeit; denn sie liegen fast täglich mit den Germanen im Kampf, wehren dieselben entweder vom eigenen Gebiet ab, oder führen auf germanischem Boden selbst Krieg. Jener eine Teil Galliens, den nach unserer Angabe die Kelten innehaben, fängt am Fluss Rhône an, wird von der Garonne, dem Ozean und dem Gebiet der Belgier begrenzt und reicht auf der Seite der Sequaner und Helvetier bis an den Rheinstrom: die ganze Richtung aber ist gegen Norden. An der äußersten Grenze der Kelten beginnt das Land der Belgier, das sich bis in die unteren Gegenden des Rheins erstreckt und zum Teil gegen Norden, zum Teil gegen Osten liegt. Aquitanien dehnt sich von der Garonne bis zu den Pyrenäen aus und zu dem Teil des Ozeans, welcher längs der Küste Spaniens strömt; es liegt gegen Westen und Norden. Im Volk der Helvetier war Orgetorix durch edle Abkunft und Reichtum der bei weitem bedeutendste Mann. Aus Begierde nach Alleinherrschaft brachte er unter dem Konsulat des M. Messala und P. M. Piso (61 v. Chr.) eine Verschwörung unter dem Adel zustande und führte seine Mitbürger zu dem Entschluss, mit allen Streitkräften die Heimat zu verlassen, indem er ihnen vorstellte, für sie, die an Tapferkeit alle überträfen, werde es sehr leicht sein, sich zu Herren über das ganze Keltenland zu machen. Dazu konnte er sie um so leichter überreden, da die Helvetier durch die natürliche Beschaffenheit ihres Landes auf allen Seiten beengt sind: auf der einen Seite durch den Rheinstrom, der sehr breit und tief ist, und das helvetische Gebiet von Germanien trennt; auf der anderen Seite durch das sehr hohe Juragebirge, das sich zwischen den Sequanern und Helvetiern hinzieht; auf der dritten Seite durch den Genfer See und die Rhône, die die Grenze zwischen der Römischen Provinz und Helvetien bildet. Deshalb konnten die Helvetier keine weiten Streifzüge unternehmen, auch ihre Nachbarn nicht leicht bekriegen; ein Umstand, der diesen kampflustigen Leuten viel Missvergnügen verursachte. Sie glaubten nämlich, für ihre Bevölkerung sowie für ihren Kriegsruhm und ihre Tapferkeit sei das Gebiet zu beschränkt, indem es in der Länge 240 Meilen, in der Breite 180 Meilen betrug. III. In Erwägung dieser Umstände ließen sie sich durch das Ansehen des Orgetorix bestimmen und fassten den Beschluss, alle Bedürfnisse für den Zug zusammenzubringen, Lasttiere und Wagen in größter Menge aufzutreiben, so viel Feld als möglich zu bestellen, um auf dem Zug hinlänglich Vorrat an Getreide zu haben, und mit ihren Nachbarn das Band des Friedens und der Freundschaft fest zu knüpfen. Zur Vollendung dieser Dinge war nach ihrer Meinung eine Zeit von zwei Jahren hinreichend; auf das dritte Jahr also setzten sie durch ein Gesetz den Aufbruch unabänderlich fest. Die Ausführung dieses Plans wurde dem Orgetorix durch die Wahl des Volkes übertragen. Orgetorix besuchte nun die Nachbarvölker als Gesandter und bot alles auf, den Sequaner Casticus, einen Sohn des Catamantaloedes, dessen Vater viele Jahre die unumschränkte Herrschaft bei den Sequanern behauptet und vom römischen Senat und Volk den Namen eines Freundes (des römischen Volkes) erhalten hatte, zu bestimmen, er möge die königliche Herrschaft in seinem Land, so wie sie früher der Vater inne gehabt, an sich reißen. Auch wusste er den Häduer Dumnorix, des Diviciacus Bruder, zu dem gleichen Entschluss zu bewegen, da derselbe gerade damals die höchste Staatswürde in seinem Vaterland bekleidete und bei dem Volk vorzüglich beliebt war; zugleich gab er ihm seine Tochter zur Frau. Er machte ihnen begreiflich, die Ausführung ihres Planes werde gar nicht schwierig sein, weil er selbst den Oberbefehl in seinem Vaterland erhalte. Weil die Helvetier unstreitig die mächtigsten in ganz Keltenland seien, so werde er sie beide durch seine Macht und mit seinem Heer zuverlässig in den Besitz der Herrschaft setzen. Durch solche Vorstellungen wusste er die beiden Männer in das Spiel zu ziehen; man schwor sich Treue, beseelt von der Hoffnung, mit der Kraft dieser drei mächtigsten Völkerschaften ganz Keltenland bemeistern zu können, sobald sie sich bei den Ihrigen in den Besitz der Herrschaft gesetzt hätten...“.