...erg geboren. Der Sohn des Großen Kurfürsten und der Luise Henriette von Oranien folgte seinem Vater 1688 nach und regierte Preußen bis 1713. Im Jahre 1701 erhobt er das Kurfürstentum Brandenburg zum Königreich Preußen. Mit Sicherheit gehört Friedrich der Erste nicht zu den großen Hohenzollern, da seine Regierungszeit schwer geplagt war von Verwendung, Prunksucht, Korruption, Günstlingswirtschaft und Schuldenmacherei. Der Grund für die meisten Mißstände lag darin, daß Friedrich I. nicht selbst regieren konnte oder wollte und sich daher immer Minister bedienen mußte. Lange durchgehalten hätte unser altes Preußen eine solche Mißwirtschaft nicht. Ein Gutes hatte sie freilich: Aus Abscheu über die Zustände am Hofe seines Vaters, entwickelte der spätere Soldatenkönig Friedrich Wilhelm seine strenge Regierungsweise, die als Musterbild des Preußentums gilt. Außenpolitisch sah es etwas besser aus. Denn hier unterstützte Friedrich der Erste die Abwehrkämpfe gegen die Gallier am Rhein und die Türken in Ungarn und verstand es sich aus dem Großen Nordischen Krieg herauszuhalten, obwohl dieser unmittelbar in seiner Nähe tobte. Scheine Schlachten ließ er vom Alten Dessauer schlagen, der ihm großen Kriegsruhm in den Schlachten von Höchstädt, Turin und Malplaquet erfocht und auch die preußische Armee schlagkräftig hielt. Drei Mal war Friedrich der Erste verheiratet: Aus der Ehe mit Elisabeth Henriette von Hessen ging die Tochter Luise Dorothee hervor. Der Ehe mit Sophie Charlotte von Hannover entstammte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm. Die dritte Ehe mit Sophie Luise von Mecklenburg blieb kinderlos. Die preußische Königswürde war es übrigens, die Friedrich der Große als Beweggrund für seinen Einmarsch in Schlesien anführt: „Um nun alles zusammenzufassen, was das Feuer eines jungen, eben auf den Thron gelangten Fürsten anfachen konnte, so sei noch hinzugefügt, daß Friedrich I., als er Preußen zum Königreich erhob, durch diese eitle Größe einen Keim des Ehrgeizes in seine Nachkommen legte, der früher oder später Früchte tragen mußte. Die Monarchie, die er seinen Nachkommen hinterließ, hatte, wenn ich mich so ausdrücken darf, etwas von einem Zwitterwesen an sich; sie glich mehr einem Kurfürstentum als einem Königreiche. Es war ehrenvoll, diesem Zwitterzustand ein Ende zu machen, und das war sicherlich einer der Beweggründe des Königs bei den großen Unternehmungen, zu denen so vieles ihn reizte.“ In seinen „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“ geht unser Alter Fritz freilich etwas streng mit seinem Herrn Großvater ins Gericht. Ich beginne mit der Schilderung der Jugend des ersten Preußenkönigs und seines Regierungsantritts: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/1/uc_p1 „Friedrich III. wurde am 11. Juli 1657 zu Königsberg in Preußen geboren. Seine Mutter war Luise Henriette von Oranien, die erste Gattin des Großen Kurfürsten. Er verlor sie früh. Die Dorothea bereitete ihm in seiner Jugend schwere Kümmernisse: sie brachte es fertig, Friedrich Wilhelm gegen diesen Sohn erster Ehe zu erbittern, der kränklich, verwachsen und in der Erziehung ziemlich vernachlässigt war. Die Abneigung des Vaters ging so weit, daß er es ohne Bedauern gesehen hätte, wäre die Thronfolge auf seinen zweiten Sohn, den Prinzen Philipp Wilhelm, übergegangen. Man hat es gewagt, die Kurfürstin zu verdächtigen, sie habe sich des Stiefsohns durch Gift zu entledigen versucht. Da man aber keinerlei sicheren Beweis dafür zu liefern weiß und die Beschuldigung recht leichtfertig vorgebracht wird, so darf sie keinesfalls in die Geschichte aufgenommen werden. Das Andenken der Großen soll man nicht mit derartigen Anschuldigungen besudeln, wenn man nicht den überzeugenden Nachweis ihrer Frevel in Händen hat. Jedenfalls rechtfertigen die Tatsachen die Kurfürstin: Friedrich III. blieb am Leben. Er heiratete 1679 in erster Ehe Elisabeth Henriette, die Tochter des Landgrafen Wilhelm VI. von Hessen. Im Jahre 1684, nach ihrem Tode, vermählte er sich mit Sophie Charlotte, der Tochter des Herzogs Ernst August von Hannover und Schwester des nachmaligen Königs Georg von England. Kurfürstin Dorothea hatte es mehr auf den Besitzstand des Kurprinzen Friedrich als auf sein Leben abgesehen. Es wird versichert, daß der Große Kurfürst sich auf ihre Einwirkung hin entschloß, ein Testament aufzusetzen, worin er alle Erwerbungen, die er während seiner Regierung gemacht hatte, unter seine Kinder zweiter Ehe teilte. Die österreichische Partei bediente sich geschickt dieses Testaments, um den neuen Kurfürsten gegen Frankreich einzunehmen. Der Kaiser verpflichtete sich, die väterliche Verfügung umzustoßen, unter der Bedingung, daß Friedrich III. ihm den Kreis Schwiebus zurückgab. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden wir sehen, wie dies Abkommen durchgeführt wurde. Der Regierungsanfang Friedrichs III. fiel in eine neue Kriegsepoche. Ludwig XIV. war der Störenfried. Er forderte einige pfälzische Ämter, die angeblich der Herzogin von Orleans zukämen. Auch führte er Klage über den Schimpf, den die deutschen Fürsten ihm zugefügt hätten, indem sie sich zu Augsburg gegen Frankreich verbündeten. Schließlich erklärte er es für ein Gebot der Ehre, die vom Kaiser angefochtene Wahl des Fürsten von Fürstenberg zum Kurfürsten von Köln durchzusetzen. Der Kriegserklärung folgten die Feindseligkeiten. Marschall Duras besetzte Worms, Philippsburg und Mainz. Der Dauphin unternahm persönlich die Belagerung von Mannheim und Frankenthal (1688). Vor Ablauf des ersten Kriegsjahres war fast der ganze Lauf des Rheins unter französischer Herrschaft. Der Kurfürst legte Frankreich allen Kummer zur Last, den er seiner Stiefmutter verdankte, da sie aus eigennützigen Gründen Friedrich Wilhelm auf die Seite Ludwigs XIV. gezogen hatte. Friedrich war von einem blinden Haß gegen alles Französische erfüllt. Die Anhänger des Kaisers erhielten ihn sorgsam in dieser Stimmung, die ihnen nur Vorteile bringen konnte. Sie steigerten sie sogar noch, indem sie das Phantom einer Weltmonarchie Ludwigs XIV. beschworen und halb Europa damit behexten. Durch dies kindische Treiben wurde Deutschland oftmals aufgeregt und in Kriege gestürzt, die ihm völlig fern lagen. Da aber die Schneide der besten Waffen schließlich einmal stumpf wird, so verlor auch dies Argument unmerklich die Kraft der Täuschung, und die deutschen Fürsten begriffen: wenn sie ein despotisches Regiment zu fürchten hatten, so war es nicht das Ludwigs XIV. Zu jener Zeit aber besaß der Zauber noch seine ursprüngliche Kraft und verfehlte nicht seine Wirkung auf einen Geist, der durch seine Vorurteile schon vorbereitet war, solche Eindrücke günstig aufzunehmen. So glaubte Friedrich III. sich denn verpflichtet, dem Kaiser Beistand zu leisten. Er sandte General Schöning mit einem ansehnlichen Korps nach dem Niederrhein. Die Brandenburger bemächtigten sich Rheinbergs. Der Kurfürst selbst übernahm das Kommando über das Heer und belagerte Bonn. Mainz ergab sich den Verbündeten. Die Truppen, die diese Stadt erobert hatten, stießen zu denen des Kurfürsten und hinderten Bouffiers, Bonn Hilfe zu bringen. D'Asfeld, der Gouverneur der Stadt, kapitulierte am 10. Oktober 1689. Der Kurfürst machte auch den folgenden Feldzug mit und fuhr fort, den Verbündeten beträchtliche Hilfstruppen gegen Frankreich zu stellen. Der Prinz von Oranien hatte in diesem Jahr nicht den Befehl über das Heer der Verbündeten in Flandern. Sein Ehrgeiz ward anderwärts, wie wir gleich berichten wollen, durch Dinge in Anspruch genommen, die ihn persönlich näher angingen...“.