...chen gekrönt und so wollen wir Panzertiere heute seiner ein wenig gedenken. Der erste und (bisher) einzige deutsche Herrscher aus dem Hause Nassau regierte bis Anno 1298. Sein Ende fand er in der Schlacht von Göllheim, das Gottesurteil, das die Wahl des Habsburgers Albrechts des Ersten bestätigte. Seine Wahl verdankt unser König Adolf den Feinden Rudolfs des Ersten. Geboren wurde unser König Adolf um Anno 1250 und seit Anno 1277 Graf von Nassau, weshalb er bisweilen auch Adolf von Nassau genannt wird. Seine Wähler hatten sich allerdings schwer in ihm getäuscht. Denn unser König Adolf setzte die Bestrebungen zur Stärkung der Reichsgewalt fort. Namentlich die Einziehung des Herzogtums Thüringen als Reichslehen erboste sie ganz ungemein. Daher bissen sie dann doch in den sauren Apfel Habsburg und wählten Anno 1298 Albrecht von Österreich zum Gegenkönig. Hätte unser König Adolf bei Göllheim gesiegt, so wäre er womöglich einer unserer größten deutschen Herrscher geworden. Die nötige Tapferkeit dazu besaß er, wie seine Waffentaten in der Schlacht von Woringen Anno 1288 gezeigt haben. Zum Weib nahm unser König Adolf Imagina von Isenburg, mit der er acht Kinder zeugte. Einen Abriß der Regierung unseres König Adolfs finden wir - wie gewohnt - bei unserem Chronisten Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ und darin hört ihr nun von der Wahl und dem Vorleben unseres Nassauers: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html „Nach der Sitte der früheren Jahrhunderte wäre der Nächste zur deutschen Krone Rudolfs Sohn Albrecht, Herzog von Österreich, gewesen; denn so hatte der gesunde Sinn des deutschen Volkes es gewollt, daß ein Geschlecht aus dem Throne bleibe, so lange Erben in gerader Linie vorhanden seien; die Fürsten und Edeln selbst wollten einen Mächtigen zum Könige, der Schutz und Recht üben könne und in dessen Hause die Grundsatze und die Übung der Herrschaft einheimisch würden; die Wahl sollte nur die Bestätigung der Erbfolge und Wahrung des Rechtes zu einer neuen Wahl sein, wenn dieses Geschlecht aussterbe. Aber seit die großen Fürsten sich allein das Wahlrecht angemaßt hatten und nach dem Aussterben der Hohenstaufen in dem Kaiser mehr ein Werkzeug ihres Willens und ein« Quelle des Vorteils für sich sahen, war der Mächtige am wenigsten genehm. Gleichwohl machte Albrecht sich Hoffnung, da er seinen Schwager, den Pfalzgrafen Ludwig, für sich hatte und da auch der Erzbischof Gerhard von Mainz ihm seine Stimme versprach. Er zog daher mit einer starken Begleitung nach Hage na u, an die Grenze der Landgrafschaft Elsaß, in die Nähe des Wahlortes Frankfurt. Aber der schlaue Erzbischof hatte ihn nur einschläfern wollen ; es war gar nicht seine Absicht, den mächtigen Herzog von Österreich zum Kaiser zu erheben. Auch Albrechts anderer Schwager, der König Wenzel von Böhmen, der noch so eben vom König Rudolf die förmliche Bestätigung des Erzschenkenamtes und damit der Kurstimme erhalten hatte, war gegen Albrecht, weil er seit Kurzem mit ihm wegen der Aussteuer seiner Gemahlin Guta, Albrechts Schwester, im Streite war. Wenzel hatte auch den Markgrafen Otto von Brandenburg und den Herzog Albrecht von Sachsen auf seine Seite gebracht. Von den geistlichen Kurfürsten war jedenfalls der von Köln gegen Albrecht; der Trierer soll für ihn gewesen sein. Also war eine zwiespältige Wahl zu erwarten und Albrecht mochte den Vorsatz hegen, wenn sie einträte, die Gewalt der Waffen für die Erlangung des Königtums zu versuchen. Allein seine Erwartung schlug fehl; der Erzbischof Gerhard wußte es dahin zu bringen, daß, wie bei Rudolfs Wahl alle Wahlenden dem Pfalzgrafen Ludwig ihre Stimme übertragen hatten, so jetzt ihm die Wahl übertragen wurde, und als nunmehr der Wahltag, der 5. Mai 1292, herangekommen war, erklärte er, gewiß Vielen unerwartet, seinen Verwandten, den Grafen Adolf von Nassau, zum erwählten Könige der Deutschen; mit der Mehrzahl mochte er allerdings vorher einig gewesen sein. Und ehe irgend ein Widerspruch sich er heben konnte, stimmte er den ambrosianischen Lobgesang an, in welchen die in der Kirche versammelte Geistlichkeit sogleich einfiel. Der bejahrte Pfalzgraf Ludwig widersprach aus Friedensliebe nicht; ja, der abwesende Herzog Albrecht selbst kam, nachdem friedliche Unterhandlungen stattgefunden hatten, im November dieses Jahres mit Adolf in Hagenau zusammen, lieferte ihm die Reichsinsignien, die in seinen Händen waren, aus und empfing die Belehnung mit seinen Reichsländern. So ging Alles in Frieden ab und Adolfs Regierung schien einen glücklichen Ansang zu nehmen. Adolf war ein Fürst von sehr geringer Hausmacht; er besaß nur die halbe Grafschaft Nassau, südlich von der Lahn, mit Idstein und Weilburg; dazu war er Burgmann des Pfalzgrafen Ludwig zu Caub geworden, also dessen Dienstmann. Er war jetzt 37 Jahre alt, ein tapferer, ritterlicher Mann und wegen seiner persönlichen Eigenschaften wohl gelitten. Von seiner Tapferkeit hatte er bei manchen Gelegenheiten Proben abgelegt, unter Anderm bei einer Begebenheit, welche wir hier ein schalten wollen, da sie auch in die Geschichte des späteren Kaisers Heinrichs VII. eingreift. Im Jahre 1288 nämlich war eine große Fehde am Niederrhein wegen der limburgischen Erbschaft ausgebrochen, an welcher die meisten der dortigen Landherren Teil nahmen; und wenige Fehden des Mittelalters sind mit so zahlreichen Streitkräften und solcher Erbitterung geführt worden. Als Hauptstreiter standen aus der einen Seite der Herzog Johann von Brabant und der Graf Adolf von Berg, mit den Bürgern von Köln, die mit ihrem Bischofe Siegfried in Streit lagen, weil er zu Woringen, zwischen Köln und Neuß, einen Mautturm angelegt hatte , von welchem aus die Handel treibenden Bürger mit schweren Abgaben und Zöllen geplagt wurden. Aus der andern Seite war der Bischof Siegfried mit dem Grasen Reinald von Geldern und dem Grasen Heinrich von Lützelburg (Luxemburg), nebst dessen Brüdern Walram und Balduin. Aus Kriegslust war auch der Graf Adolf von Nassau in des Erzbischofs Reihen getreten und trug dessen Banner. Bei Woringen, welches der Herzog von Brabant belagerte, kam es am 5. Juni 1288 zu einer heißen und blutigen Schlacht. Mit der größten Tapferkeit wurde von beiden Seiten gestritten und der Erzbischof Siegfried selbst nahm im Panzer und Helme an dem Kampfe Teil. Die Chroniken der Zeit beschreiben umständlich die tapfern Taten, die da geschehen. Schon hatte die Schlacht fünf Stunden gedauert, schon wankten die Bürgerbanner vor dem streitbaren Erzbischofe und dem tapfern Grafen von Nassau; da eilte der Gras Adolf von Berg zur rechten Zeit mit seinem bergischen Fußvolke herbei, größtenteils Bauern, die der Haß gegen den Erzbischof ins Feld getrieben hatte und die ihre schweren, mit eisernen Spitzen beschlagenen, Keulen kräftig zu schwingen verstanden. Ein Weltgeistlicher, Walther Dodde wird er genannt, führte sie mit dem Rufe „Berge romerike“ (ruhmreiche Berger) in den Streit. Ihr Stoß gab den Ausschlag und ein vollständiger Sieg ward errungen. Graf Heinrich von Lützelburg fiel mit seinen beiden Brüdern, verwaiset blieb sein Sohn, der nachherige Kaiser Heinrich VII., mit zwei jüngeren Brüdern, zurück. Der Erzbischof Siegfried wehrte sich, bis der Schlag einer Streitart seinem Pferde den Nacken zerschmetterte; er mußte sich dem Grafen von Berg gefangen geben. Auch Reinald von Geldern und Adolf von Nassau wurden gefangen genommen. 400 Ritter und 1000 Edle bedeckten die Walstatt und allein in Köln trauerten 700 Witwen um die erschlagenen Männer. Als Adolf von Nassau vor den Herzog von Brabant geführt wurde, sprach dieser: „Wer bist du, tapferer Ritter, der mir heute so großen Schaden zugefügt hat?“ - „Ich bin Graf Adolf von Nassau, Herr eines nicht großen Landes; wer aber seid Ihr, als dessen Gefangener ich hier stehe?“ - „Ich bin der Herzog von Brabant, den du im Gewühle der Schlacht immer verfolgt hast.“ „Ich meine“, sprach Adolf, „daß ich fünf deiner Anführer erschlagen habe, und wundre mich, daß du meinem Schwerte entronnen bist.“ - Voll Bewunderung der Tapferkeit und des Freimutes des Ritters entließ der Herzog den Grafen Adolf aus der Gefangenschaft. Sehr übel aber er ging es dem Erzbischof Siegfried, der in die Hände seines geschworenen Feindes, des Grafen Adolf von Berg, gefallen war. Über ein Jahr lang lag er in Helm und Harnisch, das Schwert an der Seite, gefesselt im Kerker; wenn man ihm sein notdürftiges Essen reichte , so wurde der Helm losgebunden. Endlich löste er sich durch schwere Opfer und Abtretungen an den Grafen von Berg aus der Gefangenschaft...“.