...m deutschen König gewählt. Bis 1308 regierte er unser altes deutsches Reich und war als strenger und gerechter König gar wohl bekannt. Mag er auch von manchem Geschichtsschreiber oder Dichter eine üble Nachrede erhalten haben, verdient hat er sie nicht. Geboren wurde er 1255 in Rheinfelden als Sohn unseres Königs Rudolfs des Ersten und der Gertrud von Hohenberg. Seit 1282 war er der Herzog von Österreich, Steiermark und Krain und setzte sich in der Ritterschlacht von Göllheim gegen Adolf von Nassau durch. Es gelang ihm die Erbfolge seines Sohnes Rudolfs in Böhmen durchzusetzen und vom dem Schnitzer in der Schlacht bei Lucka von 1307 abgesehen, stieß ihm kein nennenswertes Unglück zu. Dann jedoch lauerte ihm sein Neffe Johann von Schwaben bei Windisch auf und ermordete unseren König Albrecht mit einigen Spießgesellen. Der Grund hier lag im Streit um das Erbe seines Bruders, dessen Herausgabe Albrecht der Erste verweigerte. Nachgefolgt ist ihm der Luxemburger Heinrich, der Siebte dieses Namens. Geheiratet hat unser König Albrecht 1276 Elisabeth von Tirol, mit der er 12 Kinder hatte. Sein Sohn Friedrich der Schöne kämpfte später erfolglos mit Ludwig dem Bayern um den deutschen Thron und erst unter Kaiser Friedrich dem Dritten sollten die Habsburger wieder die deutsche Königswürde erlangen. Das Kaiserlied der Lothringer „Gott erhalte Franz den Kaiser“ bekommt unser König Albrecht der Erste von mir zu seiner Krönung gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=McGGGAKv2-g „Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Hoch als Herrscher, hoch als Weiser steht er in des Ruhmes Glanz. Liebe windet Lorbeerreiser ihm zu ewig grünem Kranz. Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Über blühende Gefilde reicht sein Zepter weit und breit. Säulen seines Throns sind Milde, Biedersinn und Redlichkeit. Und von seinem Wappenschilde Strahlet die Gerechtigkeit. Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Sich mit Tugenden zu schmücken, achtet er der Sorgen wert. Nicht, um Völker zu erdrücken, flammt in seiner Hand das Schwert; sie zu segnen, zu beglücken, ist der Preis, den er begehrt. Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz! Er zerbrach der Knechtschaft Bande, hob zur Freiheit uns empor. Früh erleb’ er deutscher Lande, deutscher Völker höchsten Flor und vernehme noch am Rande später Gruft der Enkel Chor: Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz!“ Einen Abriß der Regierungszeit unseres Königs Albrechts des Ersten finden wir wie immer bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html „Mit Adolfs Tode war aller Kampf zu Ende; die Bayern versöhnten sich mit Albrecht, und als dieser, um nicht als Gegenkönig, sondern als einstimmig gewählter Herrscher dazustehen, seine Königswahl in vollgültiger Weise erneuert zu sehen wünschte, fanden sich am 27. Juli sechs Wahlfürsten in Person zu Frankfurt ein: Gerhard von Mainz, Boemund von Trier, Wigbold von Köln, Rudolf, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, Albrecht, Herzog von Sachsen, und Otto, Markgraf von Brandenburg; Wenzel von Böhmen, der nicht zugegen war, bestätigte die Wahl seinerseits im November dieses Jahres. Albrecht war, als er deutscher König wurde, 50 Jahre alt, und seine kräftige Männlichkeit hatte sich schon in seiner 17jährigen Verwaltung Österreichs, vom Jahre 1281 an, so bewahrt, daß man erwarten konnte, er werde, nicht wie Adolf, sondern wie sein Vater, die königliche Macht mit Ernst aufrecht halten und das Reichsgut tätig wieder zusammenbringen. Ja, Viele fürchteten zu große Strenge von ihm, denn das milde und volksfreundliche Wesen seines Vaters war nicht in seinem Innern, wie auch nicht in seinem Äußern; das letztere hatte vielmehr etwas Finsteres und fast Zurückstoßendes durch den Verlust eines Auges erhalten, welches er im Jahre 1295 in Folge einer Krankheit einbüßte, (weshalb er auch wohl Albrecht der Einäugige genannt ist). Gleichwohl ist er kein eigentlich hartherziger Tyrann gewesen, wie ihn die meisten späteren Geschichtsschreiber in ihrer Teilnahme für die Freiheit der Schweizer und für den unglücklichen Johann von Schwaben dargestellt haben. Seine Selbstbeherrschung und Festigkeit, und besonders die Ehrenhaftigkeit seines Privatlebens, welche viele Zeitgenossen an ihm rühmen, verdienen alles Lob. Ottokar von Hornegk, der Verfasser der sehr wichtigen österreichischen Reimchronik in deutscher Sprache, ein Steiermarker von Geburt und Zeitgenosse Rudolfs wie Ulbrichts, in deren Nähe er lebte, rühmt von Albrecht, daß er sich durch vier Tugenden ausgezeichnet habe, durch Keuschheit, Zucht, Nachsicht und Versöhnlichkeit. Sein Herz habe in Ehren geglänzt, wie ein glühendes Eisen, sein Sinn sei fest gewesen, wie ein Diamant. Niemals habe er etwas in Übereilung oder im Übermut getan, sondern sei ein Mann gewesen, der sich selbst beherrschte und handelte, wenn die rechte Stunde kam. Dieses Lob bestätigen viele Züge und Handlungen in seinem Leben. Auch muß er zu den tätigsten, arbeitsamsten und unermüdlichsten unter unsern Herrschern gezählt werden, wie schon aus der großen Zahl von Sprüchen und Verordnungen, die wir noch von ihm haben, hervorgeht. Strenge Pflichttreue ist ein Hauptzug in Albrechts Charakter. Aus der andern Seite ist nicht zu leugnen, daß er in der Aufrechthaltung des königlichen Ansehens und der königlichen Rechte nach sehr strengen Grundsätzen verfuhr, ja, daß das Streben nach Vergrößerung seiner Hausmacht und Versorgung seiner Söhne seine Aufmerksamkeit zu sehr in Anspruch genommen und ihn zu harten Handlungen verleitet hat, welche die unparteiische Geschichte nicht verschweigen darf. Nachdem seine Krönung zu Aachen am 24. August stattgefunden hatte, hielt er im November seinen ersten Reichstag in Nürnberg, welcher wohl der glänzendste war seit dem Tage Kaiser Friedrichs II. in Mainz im Jahre 1235. Alle Kurfürsten, auch der König Wenzel von Böhmen, waren zugegen, und außer ihnen 74 geistliche und weltliche Fürsten, 300 Grafen und Herren, und an 5000 vom übrigen Adel. Am 16. November ließ er seine sehr geliebte Gemahlin Elisabeth, Tochter des Grafen Meinhard von Tirol, durch den Erzbischof von Mainz krönen und hielt daraus ein feierliches Mahl , in äußerster Pracht , mit der Krone aus dem Haupte, an der Seite seiner Gemahlin , bei welchem die weltlichen Kurfürsten ihre Reichserzämter verrichteten: der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von Sachsen. Der König Wenzel, der das Erzschenkenamt hatte, - König Rudolf hatte ihn noch ausdrücklich in demselben bestätigt, - ließ sich durch Krankheit entschuldigen und schickte vier böhmische Große, ihn zu vertreten. Auf die Mahnung Albrechts, selbst zu erscheinen, erbot er sich, seinen Sohn zu senden. König Albrecht aber, der wohl wußte, daß nur der Stolz den König abhalte, erwiderte: Wenn der König das Land, aus welchem das Schenkenamt hafte, aufgeben wolle, so werde er dasselbe einem Andern übertragen. Da fügte sich Wenzel; aber er kam, die Krone aus dem Haupte, begleitet von seinem Hofstaate, herbeigeritten, stieg ab, ließ den goldenen Becher mit Wein füllen und reichte ihn kniend dem Könige und der Königin dar. Albrecht hob ihn aus und ließ ihn neben sich sitzen; aber Wenzel verweilte nicht lange und ritt mit seinen Rittern wieder von hinnen. Albrecht hatte ihn nicht kränken, sondern nur die Hoheit des Reiches gegen einen König, der dessen Angehöriger war, vor aller Welt wahren wollen. Und um nun zu beweisen, daß er nur das schlichte Recht des Herkommens gefordert habe, stellte er, um dem König Wenzel auch wiederum sein Recht angedeihen zu lassen, am folgenden Tage eine Urkunde aus, die wir noch besitzen, des Inhalts: „Wenn Wenzel, König von Böhmen, seine Krone tragend ihm nach seinem Schenkenamte gedient habe, so sei dieses nicht aus Schuldigkeit, sondern aus persönlicher Freundschaft geschehen, weil die Könige von Böhmen, wenn sie von römischen Königen oder Kaisern zu einem Hoftage eingeladen würden, vor denselben wohl mit der Krone gehen dürften, nicht aber verpflichtet waren, ihr Schenkenamt gekrönt zu verrichten.“ - Aber wohl mag das Andenken an diese Demütigung seines Stolzes den Grund zu der Verstimmung des Königs Wenzel gelegt haben, die nachher in Feindschaft und Krieg ausschlug...“.