...-Beauftragte nachkommen: Kaiser Heinrich der Zweite, der letzte Herrscher aus dem Haus der Ottonen wurde am heutigen Tage im Jahr 973 oder 978 in Abbach oder Hildesheim - so richtig einig scheinen sich da die Herren und Damen Geschichtsgelehrte nicht zu sein - geboren. Nachdem er 1002 die Nachfolge Kaiser Ottos des Dritten - dessen nächster männlicher Verwandter er, als Sproß der bayrischen Nebenlinie, war - angetreten hatte, regierte er ruhig und sicher unser altes deutsches Reich und unternahm die üblichen Italienzüge, um die Kaiserwürde zu erlangen und dort nach dem Rechten zu sehen. Einzig im Osten begannen die Polen schon damals unserem alten deutschen Reich lästig zu werden, wurden aber insgesamt von unserem Kaiser Heinrich dem Zweiten ganz gut verarztet. Haydns Kaiserquartett soll zu Ehren unseres Kaisers Heinrich erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=Gp67GkY8x1w Thietmar von Merseburg hat uns die Geschichte unseres Kaiser Heinrichs des Zweiten in seiner berühmt-berüchtigten Chronik niedergeschrieben und diese wird zu Ehren unseres kaiserlichen Geburtstagskind heute vorgetragen. Ich beginne mit dem Tod Kaiser Ottos des Dritten und Heinrich trifft erste Maßregeln, um seinem Vetter auf den deutschen Thron nachzufolgen: http://141.84.81.24/thietmar/edition/vorrede.html „Die aber bei seinem Tode anwesend waren, hielten denselben so lange geheim, bis das überall zerstreute Heer zusammengekommen war. Darauf geleiteten die trauernden Scharen des geliebten Herrschers Leiche, hatten aber sieben Tage nach einander unaufhörliche Angriffe zu bestehen, und die Feinde ließen ihnen durchaus keine Ruhe, bis sie nach Verona kamen. Als sie, von da weiterziehend, Polling, eine Besitzung des Bischofs Siegfried von Augsburg, erreichten, wurden sie vom Herzoge Heinrich empfangen, und ihr Gemüt durch dessen Tränen wiederum aufs Schmerzlichste bewegt. Heinrich aber ersuchte sie Mann für Mann unter vielen Versprechungen, daß sie ihn doch zu ihrem Herrn und König erwählen möchten. Auch nahm er den kaiserlichen Leichnam samt dem ganzen Herrscherschmucke zu sich, nur die Lanze ausgenommen, welche Erzbischof Heribert heimlich vorausgeschickt und für sich behalten hatte. Nachdem er jedoch eine Zeitlang in Haft gewesen war, ward ihm verstattet, mit Hinterlassung seines Bruders als Geißel abzureisen, worauf er denn die Lanze bald zurückschickte. Er aber war samt allen denen, welche der Leiche des Kaisers folgten, mit Ausnahme des Bischofs Siegfried, nicht für den Herzog gestimmt, und verhehlte das auch gar nicht, sondern erklärte, er werde mit Freuden für den stimmen, dem sich der bessere und größere Teil des Volks zuneigen werde. Der Herzog indes ließ, als er mit ihnen Augsburg erreichte, die Eingeweide des geliebten Herrschers, welche vorher sehr sorgfältig in zwei Gefäße hineingetan waren, in der Kapelle des heiligen Bischofs Othelrich, welche demselben zu Ehren von seinem Nachfolger Liudulf an der Südseite des Klosters der heiligen Märtyrerin Afra erbauet war, mit allen Ehren beisetzen, und schenkte zum Heile der Seele des Verstorbenen hundert Hufen aus seinem eigenen Vermögen. Darauf brachte er, nachdem er eine große Menge der Mitziehenden in Frieden entlassen hatte, die, kaiserliche Leiche nach seiner Stadt Neuburg. Späterhin aber entließ er auf inständiges Bitten des Pfalzgrafen Heinrich, dessen Schwester er noch bei des Kaisers Lebzeiten geheiratet hatte, zuletzt die Leiche, indem er jedem Einzelnen Lebewohl sagte, an den Ort ihrer Bestimmung.“ Wem die alten Chroniken zu staubig und christlich sind, dem sei wie immer Friedrich Kohlrauschs Abriß in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ ans Herz gelegt: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html „Otto I. hatte die Vereinigung der deutschen Königs- und der römischen Kaiserkrone erneuert; er war dabei, wie wir früher gezeigt haben, einem großartigen Gedanken gefolgt; und wenn auch die Verbindung Deutschlands mit Italien für unser Vaterland in mancher Hinsicht nachteilig gewesen ist, so liegt es doch in der Entwicklung der Geschichte klar vor Augen, daß sie für die christliche Kirche des Abendlandes von der größten Bedeutung war. Wäre der Mittelpunkt, den die Kirche in dem päpstlichen Stuhle erlangt hatte, ohne eine mächtige weltliche Stütze geblieben, so wäre er leicht in dem wilden Treiben der Parteien in Italien zu Grunde gegangen oder von der griechischen Macht, die beinahe noch das halbe Italien inne hatte, unterdrückt, Rom wäre Konstantinopel unterworfen worden. Welche Folgen diese Wendung der Dinge aber für Europa gehabt hätte, läßt sich leicht ermessen Das alternde, in sich kranke, schon von dem emporstrebenden Muhamedanismus bedrohte, griechische Reich hätte für Europa keinen Einheitspunkt bilden und die Kirche nicht stützen können. Nun aber gewann diese unter dem Schutze der frommen sächsischen Kaiser immer größere Kraft; sie breitete sich nicht nur weiter in die Länder des Heidentums aus, sondern erstarkte auch im Innern der christlichen Völker immer mehr, und die Menge der geistlichen Fürsten, mit ihrer nicht unbedeutenden weltlichen Macht, konnte dem wilden Treiben der rohen Gewalt, welches so häufig in dem kriegerischen Lehnsadel aufbrauste, entgegentreten; die Stifter, Kirchen, Klöster und Schulen konnten dem stillen Fortschreiten geistiger Tätigkeit in Kunst und Wissenschaft eine Ruhestätte sichern; auch der unterdrückte Stand der Landleute, der aufkeimende Kunstfleiß der Bürger in den Städten fanden unter dem Schirme der geistlichen Herrschaften manche Förderung, die ihnen von den Männern des Schwertes nicht zu Teil geworden wäre. Dieses Alles wollen wir nicht vergessen, wenn uns auf der andern Seite die Folgen der Verbindung Deutschlands mit Italien als unmittelbar verderblich vor Augen treten. Das sächsische Königsgeschlecht hat sie schmerzlich genug empfunden. Die ganze Nachkommenschaft Ottos des Großen hatte ihre beste Kraft auf Italien verwendet, ohne bleibenden Gewinn zu ernten, und war zuletzt durch Italien aufgerieben und frühzeitig zu Grunde gegangen; so zuerst Ottos Sohn Liudolf und dessen Sohn Otto, Herzog von Schwaben und Bayern; dann sein zweiter Sohn und sein Enkel, die Kaiser Otto II. und Otto III. Von dem ganzen Geschlechte Heinrichs I. war nur noch dessen Urenkel, Heinrich von Bayern, der dritte Herzog dieses Namens, übrig. Dieser richtete sein Augenmerk auf die Königswürde, und hatte nebst den Reichskleinodien, die er von den die Leiche Ottos III. aus Italien zurückbegleitenden Fürsten an sich genommen, auch die Stimmen eines Teiles der deutschen Großen für sich. Zwar gehörte er dem nicht eben beliebten bayerischen Hause an, aber er war doch noch aus sächsischem Königsstamme, und persönlich war er freundlich, fromm, ein guter Regent in seinem Herzogtume, und war ein ehrlicher Freund des verstorbenen Ottos III. gewesen. Indeß auch zwei andere Fürsten Deutschlands strebten nach der Krone: Herzog Hermann von Schwaben, klug, kräftig von Willen und durch sein leutseliges Wesen beliebt, und der Markgraf Eckhard von Meißen, vor allen Fürsten des Reiches hervorragend durch Tapferkeit, Charakterstärke und Heldenmut, den er gegen Slawen, Böhmen und Römer bewiesen hatte. Auch war er mit der Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen, Swanehild, vermählt und hatte dadurch eine große Partei in Sachsen gewonnen. Die sächsischen Großen versammelten sich auf der Pfalz zu Frose im Magdeburgischen, und Eckhard würde gewählt worden sein, wenn nicht der Graf Lothar von Bernburg entgegen gewesen wäre. Dieser hegte wegen eines Familienzwistes einen tiefen Groll gegen ihn; Eckhard hatte früher seine Tochter Liutgard mit Lothars Sohne Werner verlobt, nachher aber, vielleicht weil er größere Plane des Ehrgeizes mit der Tochter im Sinne hatte, sein Wort zurückgenommen und die Verlobten, die sich herzlich liebten, getrennt. In seiner leidenschaftlichen Liebe entführte Werner die Jungfrau, während Eckhard in Italien war, und brachte sie nach seinem Schlosse Walbeck. Aber die Äbtissin Mathilde, die Kaiser Otto während seiner Abwesenheit als Regentin in Deutschland bestellt hatte, wollte diesen Jungfrauen-Raub nicht ungestraft hingehen lassen. Sie berief eine Fürstenversammlung nach Magdeburg und ließ nach deren Beschlusse den Werner mit den härtesten Strafen bedrohen, wenn er Liutgard nicht zurückgäbe, obgleich diese erklärte, bei ihm bleiben zu wollen. Trauernd mußten die Verlobten sich zum zweiten Male trennen, ja, Werner mußte noch dazu, gleich einem reuigen Sünder, im Bußgewande die Vergebung der Regentin erflehen. – Wegen dieser Begebenheiten war der Graf Lothar jetzt der Gegner Eckhards, und beredete die sächsischen Fürsten, in Frose keinen Entschluß über das Reich zu fassen, sondern auf eine neue Versammlung in Werla zu verschieben; und hier gelang es seinen Bemühungen, so wie denen der Schwestern des verstorbenen Kaisers Otto, Adelheid und Sophie, die Fürsten für Heinrich von Bayern zu gewinnen. „Heinrich soll mit Christi Hilfe und nach dem Erbrechte unser König werden!“ rief die Versammlung...“.