...g 1352 in Amberg geboren. Im Jahre 1400 wählten ihn die Kurfürsten zum deutschen König und setzten damit Wenzel den Faulen ab. Dieser - wie sein Name schon vermuten läßt - unternahm nichts gegen seine Absetzung und zog sich, sang und klanglos auf sein böhmisches Hausgut zurück. Allzu früh unternahm unser König Ruprecht 1402 eine Heerfahrt nach Italien, die, statt mit der erhofften Kaiserkrönung, mit einem Fehlschlag endete. In unserem alten deutschen Reich bildeten seine Feinde den Marburger Bund. Bevor es zum Entscheidungskampf mit diesem gekommen war, ging unser König Ruprecht heim. Gleich König Konrad dem Ersten bleiben seine Bemühungen in der Schwebe. Mit etwas mehr Glück und einem längeren Leben wäre unser König Ruprecht womöglich in die Fußstapfen Heinrichs des Ersten getreten und hätte unser deutsches Königtum machtvoll erneuert. Doch die Nornen wollten es anders. Geheiratet hat unser König Ruprecht 1374 Elisabeth von Nürnberg aus dem Hause der Hohenzollern, die ihm neun Kinder schenkte. Zur Feier des Tages lesen wir in den Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser von den Taten unseres König Ruprechts: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html „Die kurze Regierung dieses Königs gibt den Beweis, wie ein übrigens wackerer und verständiger Mann, der sich aber über die Mittelmäßigkeit nicht erhebt, sein Leben und Wirken selbst in Verwirrung bringt, wenn er eine über seinen Kräften liegende Ausgabe aus seine Schultern lädt. Ruprecht wird von seinen Zeitgenossen als gerecht, gut und milde, als fromm und persönlich tapfer geschildert und war, nach dem Urteile eines fremden Geistlichen, der gelehrteste Fürst seines Jahrhunderts; in seinem eignen Lande war seine Regierung glücklich und erfolgreich; sein Königtum dagegen konnte keine Kraft gewinnen, und gleich der Ansang zeigte, daß man wenig Achtung vor ihm hegte. Die Stadt Frankfurt öffnete ihm nicht eher die Tore, als bis er, nach altem Brauche bei einer zwiespältigen Wahl, sechs Wochen und drei Tage vor ihren Mauern gelagert und seinen Gegner erwartet hatte, welcher natürlich nicht erschien; und die Krönungsstadt Aachen verschloß ihm gar ihre Tore, so daß er sich in Köln ohne die Königskrone und die andern Reichsinsignien, die Wenzel in Besitz hatte, krönen lassen mußte; daraus gelang es zwar seinem Sohne, dem Kurprinzen Ludwig, mit seinen Bundesgenossen, dem Markgrafen von Meißen und dem Burggrafen von Nürnberg, in Böhmen einzudringen und mit Hilfe der unzufriedenen böhmischen Herren bis unter die Mauern von Prag vorzurücken; allein da die Böhmen ihren Zweck erreicht hatten, Wenzeln in Schrecken zu setzen, vertrugen sie sich mit diesem, als er sich dazu bequemte, seine Gewalt wiederum in die Hände von vieren aus ihrer Mitte , als einem Reichsrate, niederzulegen, und die Deutschen mußten abziehen, ohne Wenzeln zur Anerkennung von Ruprechts Königtum gebracht zu haben. Doch bemächtigte sich der Markgraf von Meißen einiger böhmischen Lehen in seinem Lande, nämlich der Städte Pirna, Dohna und Königstein, und der Kurprinz Ludwig nahm die Oberpfalz wiederum für sein Haus in Besitz. So ging ein Teil der Erwerbungen Karls IV. wieder verloren. König Ruprecht hatte sich unterdeß mit Vorbereitungen zu einem Römerzuge beschäftigt; einesteils lockte ihn der Gedanke, die Kaiserkrone und mit ihr einen höheren Rang in den Augen der Menschen zu gewinnen , und andernteils hatte er den Kurfürsten versprechen müssen , das Herzogtum Mailand wieder an das Reich zu bringen. Er gewann den Herzog Leopold von Österreich, mit dem Beinamen der Dicke , den zweiten Sohn des bei Sempach gefallenen Leopold, den Besitzer Tirols, um den Weg durch dieses Land offen zu haben, und Leopold versprach sogar, mit 1000 Lanzen den Zug mitzumachen. Im September 1401 sammelte Ruprecht sein Heer zu Augsburg und brach durch Tirol nach Italien aus. Er selbst führte 3000 Bayern und Pfälzer, der Erzbischof von Köln, Herzog Leopold und der Burggraf von Nürnberg die übrigen Deutschen, Franz Carrara von Padua die Italiener. An den Herzog Johann Galeazzo von Mailand hatte er die Aufforderung erlassen, alle angemaßten Reichsländer und Städte zu räumen; allein dieser verließ sich aus sein treffliches Heer, von den bewährtesten Hauptleuten geführt und besonders stark durch die berühmte leichte italienische Reiterei, welche damals als die beste von Europa galt. Die Italiener hatten in den hundert Jahren, seitdem sie sich nicht mit den Deutschen im Kampfe gemessen hatten, große Fortschritte in der Kriegskunst gemacht. Als daher am 2l. Oktober 1401 beide Heere in der Gegend von Brescia am Gardasee aus einander stießen, geschah das Unerwartete, daß die Deutschen, nachdem sie unter dem zu hitzigen Burggrafen von Nürnberg im ersten Angriffe die Feinde zurückgeschlagen hatten, bei der unvorsichtigen Verfolgung in Unordnung gerieten und starken Verlust erlitten; der Burggras wurde vom Pferde geworfen, der Herzog Leopold gar gefangen, und wenn nicht der junge Jacob Carrara mit den Italienern den Rückzug gedeckt hätte, so würde die Niederlage groß geworden sein. Die übelste Folge der Schlacht war, daß der Herzog von Österreich, den der kluge Visconti nach wenigen Tagen in Freiheit setzte, mit Ruprecht in Mißhelligkeiten geriet und, eben so wie der Erzbischof von Köln, mit den Seinigen das königliche Heer verließ. Ruprecht wurde dadurch so geschwächt, daß er, nach vergeblichen Versuchen, von Venedig und Florenz kräftige Unterstützung zu erhalten, und nachdem er wegen Geldmangels sein Silberzeug und seine Kleinodien hatte verpfänden müssen, im April 1402 ebenfalls Italien verlassen mußte. Wenn er sich hätte entschließen können, sich vor dem Papste zu demütigen und zu versprechen, daß er sich in den Streit über das Papsttum nicht mischen wolle, so hätte er wohl in Rom die Kaiserkrone erhalten können; allein sein königlicher Sinn sträubte sich gegen eine solche Verleugnung der kaiserlichen Rechte...“.