...hter Oswald von Wolkenstein, den man den letzten Minnesänger nennt. Geboren wurde er um 1377 und war als Ritter und Gesandter unterwegs. Der Sproß eines bedeutenden Adelsgeschlechts in Tirol wurde mit zehn Jahren Knappe und bereiste die Welt. Der Tod des Vaters rief ihn heim und nach einer kleinen Erbfehde mit seinen lieben Brüdern bekam er seine eigene Burg Hauenstein. Seit dem geriet er in allerlei Fehden in Tirol, die zu erzählen wohl den Rahmen unserer kleinen Panzergedenkfeier sprengen würde. Daher sei nur noch erwähnt, daß er ab 1415 im Dienste unseres alten deutschen Kaisers Sigismund stand und für diesen so manche Gesandtschaft übernahm. Als Dichter hatte unser Oswald von Wolkenstein natürlich auch Glück in der Liebe und so trat er 1417 mit Margarethe von Schwangau, mit der er sieben Kinder hatte. Überliefert sind uns seine Werke in der Wiener und Innsbrucker Liederhandschrift, welche 118 Lieder enthält. Diese hat unser Gelehrter Johannes Schrott ins Neudeutsche übertragen und unter dem Namen „Gedichte Oswalds von Wolkenstein, des letzten Minnesängers“ herausgegeben. Das Gedicht „Erste Jugend“ habe ich mir daraus herausgesucht: https://archive.org/details/gedichteoswalds00wolkgoog „Es hatte sich gefügt, zehn Jahre war ich alt, Daß ich entschlossen war, zu sehn der Welt Gestalt. Seitdem hab ' ich bewohnt viel Winkel heiß und kalt, Im Elend unter Christen, Griechen, Heiden. Im Sack drei Pfennige, dazu ein Stücklein Brot, Das war mein Reisegeld von Haus für alle Not. Durch Freund' und Feinde hab' ich manchen Tropfen rot Vergossen, seit ich mich gewandt zum Scheiden. Ich ging zu Fuß mit schwerer Buß, Bis mir erstarb Nach vierzehn Jahr der Vater. Zwar Zuvor erwarb Ich, weil ich's stahl, ein Roß einmal, Von fahler Farb'. Der Ritt mißlang: ich mußte Strafe leiden. Als Bot' und Koch ich nicht zu hoch, Zu gut nicht war, Und grade recht zum Pferdeknecht. In niedrer Schar Am Ruder sah mich Candia. Von Widderhaar Ein Kittel mußte mich am Festtag kleiden.“ Zu hören gibt es dazu Richard Wagners Meisterwerk „Siegfried“, da die Werke unseres Oswald von Wolkensteins bisher leider noch nicht vertont worden sind... https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY.