...wo die Blüte des Adels in der Armee dient, wo alle Offiziere Leute von Stand und die Landeskinder, nämlich Söhne von Bürgern und Bauern, Soldaten sind, muß unter den Truppen auch Ehrgefühl herrschen. Und es herrscht in hohem Maße. Ich habe selbst gesehen, daß Offiziere lieber fallen als zurückweichen wollten. Offiziere wie Soldaten dulden unter sich keine Leute, die Schwachheit gezeigt haben, was man in andren Armeen gewiß nicht gerügt hätte. Ich habe schwer verwundete Offiziere und Soldaten gesehen, die Ihren Posten nicht verlassen noch sich zurückziehen wollten, um sich verbinden zu lassen. Mit solchen Truppen könnte man die ganze Welt bezwingen, wären die Siege ihnen nicht ebenso verderblich wie ihren Feinden. Denn man kann mit ihnen alles unternehmen, wenn man nur Lebensmittel genug hat. Marschiert Ihr, so kommt Ihr den Feinden durch Schnelligkeit zuvor. Greift Ihr einen Wald an, so werft Ihr den Gegner hinaus. Stürmt Ihr gegen einen Berg an, so verjagt Ihr die Verteidiger von den Höhen. Laßt Ihr feuern, so richtet Ihr ein Blutbad an. Laßt Ihr die Kavallerie angreifen, so gibt es ein Gemetzel, bis der Feind vernichtet ist. Da aber die Güte der Truppen allein nicht genügt und ein ungeschickter Heerführer all diese großen Vorzüge zunichte machen könnte, so will ich im folgenden von den Eigenschaften eines Feldherrn reden und die Regeln vorschreiben, die ich teils auf eigne Kosten lernte oder die große Feldherren uns hinterließen.“ (Friedrich der Große) Keine leeren Worte spricht unser großer Preußenkönig da und so hatte unsere Kaiserin Maria-Theresia wenig Glück bei der Rückeroberung Schlesiens. Denn ihr Feldherr Leopold von Daun mochte selbst mit bedeutender Übermacht unsere Preußen nicht niederzuringen. So geschah es auch Anno 1762 bei Burkersdorf. Dort griff Friedrich der Große mit nur 55,000 Mann Dauns Heer an, obwohl dieses 75,000 Streiter umfaßte und stark verschanzt war. Doch gelang es Friedrich dem Großen Daun in den Rücken und die Flanke zu fallen und so mußte dieser den Rückzug antreten. Glück im Unglück hatte unsere Kaiserin Maria Theresia aber. Denn die Russen hatten - auf das Gebot ihres neuen Herrschers Peters des Dritten - die Seiten gewechselt und nur dessen Sturz durch Katharina die Große verhinderte den Einsatz von 19,000 Mann russischer Hilfstruppen auf preußischer Seite. Die gegenseitigen Verluste waren verhältnismäßig gering: Friedrich der Große hatte 1600 Verwundete und Gefalle und Daun rund 4000. In der Folge mußten unsere Österreicher aber Schlesien räumen und Friedrich der Große begann mit der Belagerung von Schweidnitz... In seiner „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ berichtet uns Friedrich der Groß von der Entscheidung der Schlacht und dem Rückzug Dauns: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1 „Derart im Rücken und in der Flanke umfaßt, leistete der Feind nur schwachen Widerstand. Zugleich drang Wied gegen seine Front vor, und die Verschanzung wurde beim ersten Anlauf genommen. Dann drängten die Preußen die besiegten Feinde bis nach Heinrichau, Heidelberg und Hausdorf zurück. Allerdings hatte Daun, trotz aller Ablenkungsversuche, Brentano nach der angegriffenen Stellung zu Hilfe geschickt, aber der kam zu spät und wurde von den bei Leutmannsdorf geschlagenen Truppen mit in die Flucht fortgerissen. Sobald Wied im Besitz der Höhen war, eröffneten die preußischen Batterien bei Ohmsdorf ihr Feuer auf den Feind. O'Kelly hatte 1500 Pferde vor seine Infanterie in einen Talgrund gestellt. Sie waren auf keinen Angriff gefaßt und daher abgesessen. Nun wurden sie überraschend von Batterien, die sie garnicht sehen konnten, mit Feuer überschüttet, warfen sich Hals über Kopf auf ihre eigene Infanterie, brachten sie in Verwirrung und rissen sie in wildem Getümmel mit sich fort bis zur Daunschen Armee. Infolge ihrer Flucht blieb in den dortigen Verschanzungen nur eine schwache Besatzung zurück. Sofort warf Möllendorff sich linkerhand in den Wald, der mit dem Walde bei Leutmannsdorf in Verbindung steht, umging O'Kelly in den Bergen und vertrieb den Feind nach mäßigem Widerstand. Die preußische Infanterie legte Feuer an die Palisaden einer Schanze, in der die Österreicher sich noch behaupteten, und zwang sie so endlich zum Rückzug. Ungeachtet dieser Angriffe hielt sich O'Kelly noch auf der Hochfläche rechts von der Straße von Polnisch-Weistritz nach Königsberg. Um ihn zum völligen Verlassen seiner Stellung zu zwingen, errichtete Möllendorff auf dem von ihm eroberten Berg eine Batterie und rückte die 40 Haubitzen an den Fuß des Berges, auf dem der Feind sich noch behauptete. Zugleich beschoß Manteuffel die seiner Stellung bei Hohengiersdorf zunächst liegenden Verschanzungen im Rücken. So waren die Österreicher dem feindlichen Feuer in der Front, in der Flanke und im Rücken ausgesetzt und mußten sich schließlich zurückziehen. All diese Angriffe brachten den Preußen 2000 Gefangene ein. Zwar machte die Besatzung von Schweidnitz einen Ausfall, aber die ihr entgegen gestellte Kavallerie und einige Kanonenschüsse trieben sie ziemlich rasch in die Festung zurück. Durch Wieds Vorstoß bis Heidelberg war die kaiserliche Armee von der Grafschaft Glatz so gut wie abgeschnitten. Feldmarschall Daun sah die Notwendigkeit ein, seine Stellung zu ändern, und brach noch am selben Abend auf. Er lehnte seinen rechten Flügel an die Hohe Eule, den höchsten Berg in der Gegend, von wo seine Front sich über Wüstewaltersdorf und Tannhausen bis Jauernick ausdehnte. Die Reserve unter Laudon deckte die linke Flanke der Armee in einer Stellung zwischen Wüstegiersdorf und Braunau. Wied lagerte sich gegenüber dem rechten Flügel der Österreicher und besetzte die Bergkette von Taschendorf bis Heidelberg. Manteuffel wurde mit seinem Korps bis Bärsdorf vorgeschoben, sodaß er links an Wied und rechts an Ramin stieß. Der letztere blieb mit seiner Brigade noch immer auf dem Berge bei Seitendorf stehen. Außer diesen verschiedenen Lagern behielt die Armee Stellungen bei Gottesberg und Waldenburg, und Salenmon deckte mit einer vorgeschobenen Abteilung die Landeshuter Pässe und beobachtete von dort die etwaigen Bewegungen des Feindes in jener Gegend. Obwohl alle diese Abteilungen auf steilen Höhen lagerten, erhielten sie Befehl, sich zu verschanzen. Feldwerke wurden angelegt und mit Palisaden umgeben. An geeigneten Stellen wurden Verhaue errichtet; kurz, alle befestigten sich so stark, daß keine einen feindlichen Angriff oder Überfall zu befürchten hatte. Solche Vorsichtsmaßregeln wären unter anderen Umständen überflüssig gewesen. Jetzt aber waren sie nötig, da der König sich um 24 Bataillone schwächen mußte, um Schweidnitz belagern zu können, und außerdem die Absendung zahlreicher Detachements notwendig werden konnte. Das aber wäre mit Gefahr für die Armee verknüpft gewesen, hätte man ihre Stellung nicht unangreifbar gemacht. Bemerkenswert ist bei all diesen Ereignissen, daß die Russen am selben Tage aufbrachen und nach Polen marschierten, wo Feldmarschall Daun sein Lager bei Dittmannsdorf räumte und zwischen der Hohen Eule und Wüstewaltersdorf Stellung nahm (22. Juli). Auf diese Weise erfuhren die Österreicher nicht das geringste vom Aufbruch der Russen...“.