...r Marlborough und unser Prinz Eugen die Gallier bei Oudenaarde geschlagen. Gegen deren 80,000 Kriegsknechte konnten Marlborough und Eugen nur 70,000 Recken in den Streit führen. Den linken Flügel des Heeres führte Marlborough und den rechten unser Prinz Eugen. Die Gallier mußten mit einem Verlust von 10,000 Mann, 25 Kanonen und 78 Feldzeichen weichen. Unsere Verluste beliefen sich auf 1000 Gefallene und 2000 Verwundete. In der Folge konnten nicht nur die Städte Gent und Brügge zurückerobert, sondern auch mit Lille die stärkste Festung der Gallier im Norden bezwungen werden. Unser Geschichtsschreiber Alfred von Arneth berichtet uns natürlich auch von der Schlacht bei Oudenaarde: https://archive.org/details/prinzeugenvonsa00arnegoog „Mit Eugens Ankunft bei dem Heere, welches der Prinz „überaus schön“ gefunden hatte, war auch die frühere Mutlosigkeit völlig verschwunden, und der Soldat bezeigte die größte Lust zum Kampfe. Es sollte ihm die gewünschte Befriedigung nicht lange vorenthalten werden. Vendome war der Ansicht, daß um die günstige Lage zu benützen, in welche die Einnahme von Gent und Brügge die Franzosen versetzt hatte, auch Oudenaarde weggenommen werden müsse. Hierdurch würde dem Feinde der Übergang über die Schelde verwehrt, seine Verbindung mit Menin und Courtray abgeschnitten und vielleicht auch seine Vertreibung aus Brabant wahrscheinlich. Der Herzog von Bourgogne aber war nicht ganz derselben Meinung. Er legte geringeren Wert auf die Wegnahme von Oudenaarde, und die Verwehrung des Überganges über die Schelde schien ihm der Hauptpunkt. Daher wollte er gleichfalls über den Fluß gehen, sich an dessen linkem Ufer vor Oudenaarde aufstellen, die Übergangspunkte durch Verschanzungen decken und mit einem abgesonderten Armeekorps Menin belagern. Trotz der Gegenvorstellungen Vendomes wurde französischer Seite an die Ausführung dieses Planes geschritten. Als ob sie gewiß wären, daß ihre Absicht nicht mißlingen könne, näherten die Franzosen sich in aller Gemächlichkeit der Schelde, sie bei Gavre zu überschreiten. Sie sagten mit Bestimmtheit vorher, daß durch die Verschanzungen, welche sie anzulegen vorhatten, dem Feinde der Übergang fast unmöglich gemacht werden würde. Eugen und Marlborough ließen es daher durchaus nicht so weit kommen. Sie hatten allsogleich die Absicht der Franzosen erkannt. Es war kein Augenblick zu verlieren, denselben in Oudenaarde zuvorzukommen. Wieder entwickelten die beiden Feldherrn die ganze energische Entschlossenheit, welche sie vor vier Jahren an den Ufern der Donau in so glänzender Weise gezeigt hatten. Von dem holländischen Feldmarschall Overkerke, einem würdigen Veteranen voll gereifter Erfahrung, der sich jedoch willig den jüngeren und berühmteren Feldherrn unterordnete, wurden sie aufs einsichtsvollste unterstützt. Die ganze Nacht vom 9 auf den 10. Juli 1708 war das Heer marschiert, und am folgenden Tage über die Dender gegangen. Am 11. Juli vor Ausbruch des Tages wurde der englische Generalmajor Cadogan mit einem starken Korps gegen die Schelde vorausgesandt, um bei Oudenaarde Brücken zu schlagen und die Bewegungen des Feindes zu erforschen. Die Hauptarmee selbst konnte erst, da die Wege fahrbar gemacht werden mußten, um sieben Uhr Morgens nachfolgen. Inzwischen war Cadogan zu Oudenaarde angelangt, hatte in der Stadt selbst die Schelde passiert und an fünf anderen Stellen den Bau der Brücken begonnen...“.