...r Dichter Hanns Johst im sächsischen Riesa geboren. Zuerst wollte unser Dichter Arzt werden, studierte dann aber doch lieber die Denkerei und die Kunstwissenschaft in München, Wien und Berlin. Der Ruf von unserem alten Dichtergott Bragi war eben stärker. Anders als unserem Ernst Jünger oder unserem Walter Flex war es unserem Hanns Johst nicht vergönnt im Vierjährigen Krieg zu fechten. Da machte nämlich die liebe Gesundheit nicht mit. Als echter Barde von altem Schrot und Korn verfocht er auch in den dunklen Tagen der Novemberbrecher unsere deutsche Sache und schloß sich der Autobahnbewegung an. Weshalb er auch 1935 zum Präsidenten der Reichsschrifttumskammer ernannt wurde. Seitdem hatten Gecken wie der Männchen Thomas nicht mehr viel zu lachen. Es verwundert daher nicht, daß unser Hanns Johst nach dem Sechsjährigen Krieg von den Landfeinden und deren liberalen und kommunistischen Lakaien verfolgt worden ist und diese seine Werke zu vernichten trachten. Damit diesen Dienern des (((Feindes))) das aber nicht gelingt, rufen wir Panzertiere die Werke unseres Hanns Johst zu seinem Wiegenfest in Erinnerung. Geheiratet hat unser Dichter 1915 Johanna Feder, mit der er die Tochter Krista hatte. Zu lesen gibt es von unserem Barden die Gedichtbände „Wegwärts“, „Rolandsruf“, „Mutter“, „Lieder der Sehnsucht“ und „Briefe und Gedichte von einer Reise durch Italien und durch die Wüste“. Dann hat er die Dichtung „Fritz Todt – Requiem“ verfaßt und so schöne Erzählungen wie „Der Anfang“, „Der Kreuzweg“, „Consuela“, „So gehen sie hin“, „Die Begegnung“, „Die Torheit einer Liebe“, „Ave Maria“, „Mutter ohne Tod – Die Begegnung“, „Maske und Gesicht“ oder „Gesegnete Vergänglichkeit“ geschrieben. Für die Bühne verfaßte unser Hanns Johst Stücke wie „Stunde der Sterbenden“, „Der junge Mensch“, „Der Ausländer“, „Stroh“, „Der Einsame“, „Der König“, „Propheten“, „Wechsler und Händler“, „Die fröhliche Stadt“, „Der Herr Monsieur“, „Thomas Paine“, „Schlageter“ oder „Stroh – Eine Bauernkomödie“. Denkerisches gibt es auch und zwar so feine Sachen wie „Dramatisches Schaffen“, „Wissen und Gewissen“, „Ich glaube! Bekenntnisse“, „Meine Erde heißt Deutschland“ oder „Ruf des Reiches, Echo des Volkes“. In seinem Trauerspiel „Schlageter“ hat unser Dichter unseren Helden und Blutzeugen besungen und daher lese ich daraus einen kleinen Auszug vor: „Leo Schlageter. Wir kommen zu den internen Verrechnungsbuchungen. Welche Konten stellen den Wirtschaftserfolg dar? Friedrich Thiemann. Also... zunächst... Bewertungskonten. Leo Schlageter. Ja... das sind? Friedrich Thiemann. Abschreibungskonten... Erneuerungsfondskonten... Delkrederekonten. Leo Schlageter. Richtig! ... Und was folgt auf die Bewertungskonten? Friedrich Thiemann. Erfolgsregulierungskonten für transitorishe und antizipierende Erfolgsrechnung. Leo Schlageter. Auf die Erfolgsverrechnung folgen? Friedrich Thiemann. Die Abschußkonten. Schlußbilanzkonto, Gewinn- und Verlustkonto, Kapitalkonten... Stammkapital- und Reservekapitalkonten. Leo Schlageter. Schließlich und endlich...? Friedrich Thiemann. Gewinnverteilungskonten für Kapitalgesellschaften. Leo Schlageter. Ja ... und die Gewinnverteilungskonten werden gebucht ... als? Friedrich Thiemann. Tantieme ... Gratifikation ... Dividenden ... und Gewinnvortragskonten. Leo Schlageter. Gut! Das sitzt!... Wir kommen jetzt zu den Kontentheorien. Was kannst du mir darüber sagen? Friedrich Thiemann. Daß sie eselsgrau sind, wie alle Theorie, und daß sie mir zum Halse heraushängen! Leo Schlageter. Richtig!... und weiter? Friedrich Thiemann. Daß Götz von Berlichingen die einzig richtige Einstellung zu ihnen in dem gleichnamigen Werke von Goethe, Seite 129, fand! Leo Schlageter. Jetzt laß gefälligst deine Witze. Wir müssen den Kram können! Da hilft uns kein Gott!! Friedrich Thiemann. Der wird sich hüten! Der wird sich vor Kontentheorien hüten, der alte Herr! Leo Schlageter. Also: die Kontentheorien versuchen eine Systematisierung der Konten nach Verrechnungsstoff und Vorzeichen. Ihre Schwäche liegt in der Anwendung mathematischer Vorzeichen ... Warum...? Friedrich Thiemann. Warum? Ei darum! Bloß wegen der Tschintrara... der Tschintrara... bumm, bumm! Leo Schlageter. ... sobald diese Theorien mit den algebraischen Vorzeichen operieren, sind sie angreifbar, denn die Vorzeichen können sich, wenn man verständlich bleiben will, doch nur auf den Verrechnungsstoff des betreffenden Kontos beziehen. Die Geschäftstheorie verwendet Plus und Minus im Verhältnis der Konten des Geschäfts zum Geschäftsinhaber... Wie heißt übrigens die Geschäftstheorie noch? Friedrich Thiemann. Einkontentheorie. Leo Schlageter. Jawohl... Und wie werden die Geschäftstheorie und die Zweikontentheorie auch genannt ...? ... na? Im Gegensatz zur Personifikationstheorie...? ... Materialistische Theorie!! Mensch, das mußt du wissen, sonst fliegst du mit Pauken und Trompeten durch!! Friedrich Thiemann. Stopp!! Pauken ... Trompeten ... Fliegen ... Das laß ich mir gefallen, Leo!... Wenn man den Motor abstellte... und so reinschlitterte... immer rin in die Musike!... Das waren Töne, das war Praxis! Kein Schimmer von einer Theorie!... Büffeln und Ochsen! Ja, Büffel und Ochsen sind wir geworden!! Und dabei hieß meine Kiste der Falke... Das kann man wohl eine Notlandung nennen. Mittenmang auf den grünen Tisch! ... Manchmal denke ich, ich träume den ganzen Salat... und ich horche immer auf das Telephon... gleich muß es scheppern: „Hier O.-K 7 ... Neunzehnzwanzig Aufklärungsflug“ ... Ich höre dann den langen Lulatsch, den ewigen Emil... der hatte ein Stimmchen... so was von Rotsponrost in den Drähten! Aber ein Prachtkerl!!... Und jetzt...? Was gehen mich alle Konten der Welt an? Zuwas existiert denn das Bankgeheimnis, wenn man diesen ganzen Scheißdreck öffentlich deklamieren muß? Und weißt du, was ich am wenigsten verstehe? Leo Schlageter. ... die Personifikationstheorie! Friedrich Thiemann. Falsch! Grundfalsch!! Nämlich: Dich!! Spaß beiseite ... jetzt muß ich dich mal examinieren: Du warst doch ein ausgekochter Frontknochen, und jetzt treibst du dich in der doppelten kaufmännischen Buchhaltung von Herrn Friedrich Leitner herum, als ob du ein grasgrünes erstes Semester wärst... Ich glaube, Leo, du bist ein Streber! Zu dir hat man gesagt: ,,Leo, es ist Krieg! Hier hast du eine Flinte ... schieß schön Franzosen tot!” Und Leo hat totgeschossen... und die Orden sind wie Spargel aus deiner Heldenbrust geschossen... Und dann hat man zu dir gesagt: ,,Leo, es ist Frieden! Hier hast du den Grundriß der Buchhaltung und der Bilanzkunde!” und Leo lernt auswendig! Und die Doktortitel und die Kommerzienratstantiemen brechen wie Furunkel aus deinem Spießernacken... Leo Schlageter. Genau so ist es!.. Ausgezeichnet... Richtig!! Und nun kommen wir zu den zwei Kontenreihen: Bestandskonten und Konten des Reinvermögens... Friedrich Thiemann. Drückeberger! Leo Schlageter. Halts Maul!! ... Die Bestandskonten führen Rechnung über die Veränderungen, Zunahme und Abnahme in den aktiven und passiven Vermögensteilen... Friedrich Thiemann. Halts Maul, mein Junge! ... Jetzt mal nichts wie Pause und ein Stäbchen unter die Nase, die ich genügend pläng habe... So geht das nicht weiter! Das nimmt sonst ein schlimmes Ende, und wir sind schon heute abend Generaldirektoren! (Sie brennen sich beide eine Zigarette an.) Da stimmt etwas nicht... ganz im Ernst, Leo... da stimmt etwas absolut nicht! Leo Schlageter. Was stimmt nicht? Friedrich Thiemann. Zwischen uns, Leo, ist etwas nicht in Ordnung! An der Zündung hapert's. Sonst: ein Blick, und das Einverständnis war da! Und jetzt...? Wir quasseln aneinander vorbei... wir hören einander Lektionen ab... Leo Schlageter. Du siehst Gespenster! Wir waren Kameraden, Friedrich, und jetzt sind wir halt Kommilitonen geworden... Wir waren Soldaten, und jetzt sind wir akademische Bürger... Friedrich Thiemann. Was sind wir geworden...? Du bist plemplem! Kamerad... Kommilitone? Soldat... akademischer Bürger? Ja, war denn in Dreiteufelsnamen die ganze Kameradschaft bloß ein Fetzen feldgraues Tuch? Bist du in Zivil ein anderer Kerl als in der Litewka? Hast du mit den Achselklappen den alten Schlageter in die Hosentasche gesteckt? Leo Schlageter. Lieber kleiner Fritze... Ich bin nicht blind... Ich bin nicht taub... Vielleicht hast du recht, und ich darf nicht länger stumm bleiben. Du und die anderen... ihr alle kreist um mich herum wie um einen feindlichen Ladebahnhof ... Ihr photographiert wie die Wilden... Und ihr bekommt nicht heraus, was los ist. Ihr stellt eine Bewegung fest... und ihr wißt nicht, wohin die Reise geht. Ist es so? Friedrich Thiemann. Präzis eingeschossen! Leo Schlageter Siehst du... und ich halte nicht gern Reden... Es kommt nichts dabei heraus. Entweder man mag sich, dann ist alles allright, was der andere tut... oder der Kontakt ist zerschossen, dann geht eben kein Gespräch mehr durch, oder der Feind hört sozusagen immer mit... Ich möchte dich am liebsten fragen: Kannst du schweigen? ...“ Dazu paßt mal wieder Richard Wagners Meisterwerk „Siegfried“ sehr schön: https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY.