..., wurde am heutigen Tag im Jahre 1789 in Schnait im Schwabenland geboren und soll daher heute mit seinen Werken gefeiert werden. Der Sohn eines Lehrers wurde zunächst selbst Lehrer, konnte aber schon 1817 den Posten des Musikdirektors an der Tübinger Universität ergattern. Im Laufe seines Schaffens vertonte er verschiedene Gedichte und sammelte Volkslieder, die er in schönen Bänden herausgab. Geheiratet hat er Luise Enßlin, mit der er drei Kinder hatte. Die Vertonung von Friedrich Rückerts Gedicht „Der alte Barbarossa“ habe ich mir zu Ehren unseres Tondichters ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=5kkF70LQkSA „Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterirdschen Schlosse Hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin noch jetzt, Er hat im Schloß verborgen Zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr, zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er stützt. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht. Er nickt als wie im Traume, Sein Aug halb offen zwinkt, Und je nach langem Raume Er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: Geh hin vors Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben herfliegen um den Berg. Und wenn die alten Raben Noch fliegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen, Verzaubert hundert Jahr.“ Wer in die Fußstapfen unseres Friedrich Silchers treten möchte, dem sei seine „Harmonie- und Kompositionslehre, kurz und populär“ empfohlen, in welcher unser Tondichter sein Wissen der Nachwelt mitteilt. Ich beginne mit der Vorrede: https://archive.org/details/harmonieundcompo00silc „Eine kurzgefaßte Harmonie- und Kompositionslehre trägt wohl die Rechtfertigung ihres Erscheinens in sich selber. Bei der eben so allgemeinen Verbreitung als großen Ausbildung der Musik in unsern Tagen hofft sie einem wesentlichen Bedürfnis entgegen zu kommen. Nicht, als ob es unserer Zeit an ausgezeichneten Werken auch in diesem Fache fehlte: allein durch ihren Umfang allzu kostspielig, sind sie höchstens der Minderzahl bemittelter Musikfreunde zugänglich, der weitaus größeren Mehrzahl der unbemittelten aber so gut als eine verbotene Frucht. Die Letzteren dürften sich deshalb durch die vorliegende Anleitung, das kurz und gemeinverständlich zusammengefaßte Ergebnis sorgfältiger Studien und vieljähriger Erfahrung, nicht minder entschädigt und befriedigt finden, als vielleicht auch die Ersteren es nicht verschmähen werden, ihr neben den umfassenderen Werken über die Theorie der Musik gleichfalls einige Aufmerksamkeit zu schenken. Die Zeiten der sogenannten Generalbaßlehren sind vorüber. Was daher der Leser in diesem Buche findet, ist nicht bloß die Harmonielehre, welche der Verfasser in Verbindung mit dem zwei- drei- und vierstimmigen Satze methodisch und klar gegeben zu haben glaubt und so, daß dabei der Lernende überall selbsttätig auftritt und stetig vom Leichteren zum Schwereren, vom Einfachen zum Zusammengesetzten fortschreitet. Abgehandelt ist auch die Lehre von der Bildung melodisch-rhythmischer Sätze, von dem Periodenbau, so wie von den zwei- und dreiteiligen Tonstücken nebst der Modulationsordnung derselben. Besprochen wird ferner das Wissenswerteste in Betreff des neueren Chorals und seiner Harmonisierung, der alten Kirchentonarten (welchen sieben ihrer schönsten Choräle In vierstimmiger Bearbeitung angehängt sind), sowie nicht minder der rhythmischen Verhältnisse des alten Chorals. Beigefügt ist endlich ein Anhang, welcher das Nötigste beibringt über die Nachahmung in der Musik, den Canon, den doppelten Kontrapunkt der Oktave und über die Fuge. Mit größter Sorgfalt sind dabei überall passende Beispiele ausgewählt ans den klassischen Werken der bewährtesten Meister, eines Händel, Sebastian und Philipp Immanuel Bach, Graun, Haydn, Mozart, Beethoven, Mendelssohn und Andere. Über die Art und Weise, wie die Tätigkeit des Schülers durch diese Anleitung in Anspruch genommen wird, wäre etwa folgendes zu bemerken: Nachdem der Schüler mit den beiden Grundgestalten der Tonleiter und den Intervallen, ferner mit der Bewegung und Fortschreitung der Töne, sowie mit den verschiedenen Tonschlüssen bekannt gemacht und hierauf zur Erfindung melodisch-rhythmischer Sätze angehalten worden, geht er zum zweistimmigen Satz über und sucht zu gegebenen einstimmigen Beispielen, sowie zur Tonleiter eine zweite Stimme in mehreren Veränderungen, was offenbar leichter ist, als mit dem vierstimmigen Satze zu beginnen, wie so manche Tonlehrer behaupten. Hierauf werden die Dreiklänge entwickelt , und es folgen dann die Übungen im dreistimmigen Satze, teils wieder an der Tonleiter, welche auch in die Mittel- und Grundstimme zu legen ist, teils an den früheren zweistimmigen Beispielen, welche nun dreistimmig gesetzt werden. Ebenso ist mit dem vierstimmigen Satze zu verfahren, wobei der Lernende neben den zahlreichen früheren Beispielen sich namentlich wieder mit der Harmonisierung der Dur- und Molltonleiter beschäftigt, auch diese in den Alt, Tenor und Baß legt. Dieselben Übungen folgen nun bei der Lehre der Septimen- und Nonenakkorde, zwischen welchen auch die Ausweichungen, sowie die Modulationsgesetze der Tonstücke ihren Platz finden. Ferner ist den Vorhaltstönen des Dreiklangs und Dominantakkords in den vielen gegebenen Beispielen besondere Aufmerksamkeit zu widmen und noch der Abschnitt über die fünfstimmigen Harmoniebildungen mit ihrer neuen vereinfachten Bezifferung wohl zu beachten. Endlich ist in beiden Abschnitten nicht zu übersehen, wie sich die sogenannten Undecimen- und Terzdecimenakkorde der alten Lehre in ihr Nichts auflösen. Hierauf folgt der Anhang , dessen Inhalt bereits bezeichnet worden...“.