...g (und Kurfürst von Hannover) Georg der Zweite mit seinem englisch-deutschen Heer die Gallier bei Dettingen. Eine unvergleichliche Waffentat. Denn die Gallier verfügten über 70,000 Kriegsknechte, denen Georg der Zweite nur 35,000 Recken entgegentreten konnte. Gekostet hat die Schlacht die Gallier 4000 Mann. Unsere englisch-deutschen Verluste waren mit 3000 Verwundeten und Gefallenen zwar auch recht hoch, aber dafür mußten die Gallier hinter den Rhein zurückweichen. Für unsere Kaiserin Maria Theresia bedeutete der Sieg der pragmatischen Armee bei Dettingen die Vorentscheidung im Österreichischen Erbfolgekrieg. So schlecht standen die Dinge für die Gallier und ihre bayrischen Helfer, daß Friedrich der Große sich gezwungen sah, abermals in den Krieg zu deren Gunsten einzugreifen. In Friedrich des Großen „Geschichte meiner Zeit“ finden wir auch einen Bericht der Schlacht von Dettingen: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/2/9 „Während des Marsches erhielt er die Meldung, daß seine Avantgarde von einem starken französischen Kavalleriekorps angegriffen werde, und bald darauf, daß die ganze französische Armee über den Main gegangen sei und ihm gegenüber in Schlachtordnung stände. Der König steigt zu Pferde und will sich selbst davon überzeugen. Da beginnt schon die Kanonade der Franzosen. Des Königs Pferd wird scheu und wäre mit ihm mitten ins feindliche Heer durchgegangen, hätte sich nicht ein Stallmeister in den Weg geworfen. Georg stieg ab und focht von nun an zu Fuß an der Spitze eines englischen Bataillons. Die Truppen mußten durch ein kleines Gehölz. Dadurch wurde Zeit gewonnen, die übrigen Korps von der drohenden Gefahr zu benachrichtigen. Der Herzog von Aremberg und Neipperg eilten mit ihren Österreichern herbei und stellten ihr Heer, so gut es eben ging, dem französischen gegenüber auf. Das Schlachtfeld hatte nur 1200 Schritt Frontbreite, sodaß die Verbündeten sich sieben bis acht Glieder tief aufbauen mußten. Die Franzosen ließen ihnen keine Zeit, die Aufstellung ruhig zu vollenden. Die königliche Leibgarde griff sie an, brach durch vier Kavalleriereihen, warf alles, was ihr in den Weg kam, über den Haufen und verrichtete Wunder der Tapferkeit. Vielleicht hätte sie den Ruhm des Tages davongetragen, wäre sie nicht immer auf neue Glieder gestoßen. Die wiederholten Angriffe brachten sie schließlich in Unordnung. Das merkte das österreichische Regiment Styrum und warf sie nun seinerseits zurück. Dadurch hätten die Franzosen indessen die Schlacht nicht verloren. Die wahre Ursache ihrer Niederlage war ein unkluges Manöver von Harcourt und Grammont, die mit der französischen Gardebrigade auf dem rechten Flügel des Heeres standen. Sie verließen ohne Befehl ihre Stellung in der Absicht, dem linken Flügel der Verbündeten, der sich zum Main hinüberzog, in die Flanke zu fallen. Dadurch hinderten sie ihre eignen Batterien, die jenseits des Maines standen und den Verbündeten sehr unbequem waren, am Feuern. Die französische Garde hielt nicht einmal die erste Salve der Österreicher aus. Sie ergriff schimpflich die Flucht und stürzte sich in den Main, wo sie ertrank. Nun verbreiteten sich Mutlosigkeit und Schrecken im ganzen Heere. Prinz Ludwig von Braunschweig, der in der österreichischen Armee diente, konnte den König nur mit größter Mühe bewegen, Befehl zum Vorrücken seiner Engländer zu geben. Und doch waren sie es, die die Franzosen zur Umkehr und zum Rückzug über den Rhein zwangen. Die Franzosen scherzten über ihren Rückzug. Man nannte diese Schlacht den „Tag der verunglückten Stäbe“, weil Harcourt und Grammont ihren Angriff nur in der Hoffnung unternommen hatten, zum Lohn ihrer Tapferkeit den Marschallsstab zu erhalten. Der französischen Garde gab man den Spottnamen „Main-Enten“. An Noailles’ Wohnung hängte man einen Degen mit der Inschrift auf: „Du sollst nicht töten“. Freilich hätte der Marschall nicht bei seinen Batterien am andern Mainufer bleiben dürfen. Wäre er beim Heere gewesen, so hätte er der französischen Garde niemals erlaubt, so zur Unzeit anzugreifen; und hätten die Truppen ihre Stellung nicht verlassen, so hätten die Verbündeten sie niemals daraus vertreiben können. Dem König von England trug die Schlacht bei Dettingen weiter nichts ein als Lebensmittel für seine Truppen. Die hannöversche Artillerie wurde gut bedient. Einige hannöversche und österreichische Regimenter, besonders das Regiment Styrum, zeichneten sich aus. Den größten Anteil am Siege hatte Neipperg; Prinz Ludwig von Braunschweig unterstützte ihn trefflich. Von diesem Prinzen, der Augenzeuge gewesen war, weiß ich, daß der König von England während der ganzen Schlacht zu Fuß vor seinem hannöverschen Bataillon stand, den linken Fuß zurückgesetzt, den rechten Arm mit dem Degen in der Hand ausgestreckt, etwa wie ein Fechtmeister, der einen Quartstoß ausführen will. Er gab Beweise von Tapferkeit, aber keinen Befehl für die Schlacht. Der Herzog von Cumberland focht mit den Engländern an der Spitze der Garde und erregte Bewunderung durch seinen Mut und durch Menschenfreundlichkeit. Obwohl selbst verwundet, verlangte er, daß der Feldscher einen mit Wunden ganz bedeckten französischen Gefangenen vor ihm verbände...“.