...igen Tag im Jahre 451 aller Wahrscheinlichkeit nach geschlagen. In dieser besiegte ein römisch-deutsches Heer unter dem römischen Heermeister Flavius Aetius und dem westgotischen König Theoderich (nicht zu verwechseln mit dem Ostgotenkönig Theoderich dem Großen) den Hunnenkönig Attila, den wir Deutschen auch Etzel nennen. Mit dabei waren auf unserer Seite auch die Franken, Sachsen und Burgunder, während die Ostgoten und Gepiden auf Seiten Attilas fochten. Die Truppenstärken werden in den Quellen zwar nicht angegeben, aber es besteht kein Zweifel daran, daß beide Seiten alle Kräfte aufboten und wir es hier mit einer Hauptschlacht im Clausewitzschen Sinne zu tun haben. Von der geschichtlichen Bedeutung aus gesehen kann man die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern wohl unbedenklich in eine Reihe mit der Schlacht im Teutoburger Wald, der Schlacht von Tours und Poitiers, der Schlacht auf dem Lechfeld, der Schlacht am Kahlenberg und der Völkerschlacht bei Leipzig stellen. Das Schicksal Deutschlands und Europas wurde durch die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern nämlich nicht minder entschieden. Damals bestand nämlich durchaus die Gefahr einer Eroberung Europas durch die Hunnen, die für das Abendland leicht ähnlich schlimme Folgen gehabt haben könnte wie die Eroberung Rußlands durch die Mongolen im Jahre 1240. Durch die Schwächung der Hunnen erhoben sich jedoch unsere deutschen Stämme, unter Führung der Gepiden, nach dem Tod des Attila, und besiegten die Hunnen 453 in der Schlacht am Nedao. Unsere Hauptquelle ist unser altdeutscher Geschichtsschreiber Jordanes und in dessen Gotengeschichte lesen wir nun vom Abschluß des römisch-deutschen Bündnisses und von den Vorbereitungen der Schlacht: https://archive.org/details/jordanesgotheng00jordgoog „Darauf schickte Kaiser Valentinian zu den Westgoten und deren König Theoderich eine Gesandtschaft mit folge der Botschaft: „Eure Klugheit, die ihr das tapferste aller Völker seid, verlangt, euch gegen den Tyrannen des Erdkreis zusammenzuschließen, der die ganze Welt in seiner Knechtschaft zu haben wünscht, der die Gründe für die Kriege nicht sucht, sondern für erlaubt hält, was immer er begeht. Seinen Ehrgeiz misst er in Ellen, seinen Hochmut sättigt mit Zügellosigkeit. Menschliches und göttliches Recht verachtet er und zeigt sich so auch als Feind der Natur. Denn den Hass aller hat er verdient, da er sich allgemein als Feind aller erwiesen hat. Erinnert euch, so bitte ich, an das, was man gewiss nicht vergessen kann, dass ihr nämlich von den Hunnen nicht durch Kriege, in welchen Chancengleichheit herrscht, angegriffen worden seid, sondern, was viel bedrückender ist, durch Hinterlist. Und um von uns einmal ganz zu schweigen - könnt ihr denn einen solchen Hochmut ungerächt ertragen? Die ihr waffenmächtig seid, vergeltet euren eigenen Schmerz und vereinigt euch mit uns! Helft dem Staat, dessen Glieder ihr seid! Wie sehr aber wir bitten müssen beziehungsweise die Bundesgenossenschaft herbeisehnen, könnt ihr von den Plänen der Feinde erfragen. Durch solche und ähnliche Botschaften bewegten die Gesandten Valentinians König Theoderich. Dieser antwortete ihnen: „Ihr, Römer, habt eure Wünsche. Ihr habt Attila auch zu unserem Feind gemacht. Wir aber kämpfen gegen ihn, wohin er uns ruft. Und obgleich er wegen verschiedener Siege über Völker gefürchtet wird, können die Goten dennoch gegen die Hochmütigen kämpfen; keinen Krieg würde ich schlimm nennen außer dem, welchen der Grund zu einem schlechten Krieg macht, und nichts Trauriges schreckt den, dem der Kaiser wohlgesonnen ist.“ Die Begleiter bejubelten die Antwort des Anführers, das Volk folgte fröhlich. Überall kam Schlachteneifer auf, und schon suchte man die Hunnen als Feinde. Von Theoderich, dem König der Westgoten wurde eine unzählbare Heerschar angeführt. Dieser ließ vier Söhne daheim, nämlich Friedrich und Eurich, Retemer und Himnerith, und nahm nur die Ältesten Thorismund und Theoderich mit als Teilnehmer seines Unterfangens. Fröhlich gerüstet, mit sicherer Hilfe ausgestattet und von angenehmen Genossen begleitet zu sein, war ihre Zuversicht, mit der sie die Entscheidungsschlacht gerne mit ihm gemeinsam aufnahmen. Vonseiten der Römer aber besaß der Patrizier Aetius, auf den sich damals der ganze westliche Staatsteil stützte, solche Voraussicht, daß die aus allen Richtungen zusammengescharten Kämpfer ebenbürtig gegen die wilde unendlich große Menge loszogen. Die folgenden Hilfstruppen waren dabei: Die Franken, die Sarmaten, die Armorikianer, die Litikianer, die Burgunden, Sachsen, Ripuarier, Olibrionen, einst römische Soldaten, damals aber in die Reihen der Hilfstruppen gestellt sowie einige andere keltische und germanische Stämme. Sie kamen also auf den Katalaunischen Feldern zusammen, welche auch die Mauriacischen genannt werden 100 Leugen, wie die Gallier sagen, in der Länge und 70 in der Breite. Eine gallische Leuge umfasst 1500 Schritt. Das Gelände wurde also der Kampfplatz unzähliger Völker der Erde. Von beiden Seiten wurden die tapfersten Schlachtreihen aufgestellt. Nichts wurde durch heimliche Listen ausgetragen, sondern es wurde in offener Schlacht gekämpft. Welcher würdigere Grund ließe sich für den Einsatz so vieler finden? Oder welcher Hass auf ihn brachte so viele in Waffen? Bewiesen ist nun, dass das Menschengeschlecht für die Könige lebt, wenn durch den unvernünftigen Anstoß eines einzigen Geistes ein Gemetzel unter Völkern losgetreten wird und durch das Gutdünken eines hochmütigen Königs in einem Augenblick untergeht, was die Natur durch so viele Jahrhunderte hindurch hervorgebracht hat...“.