...810 in Zwickau geboren. Seit 1830 war er als freischaffender Tondichter unterwegs und heiratete 1839 seine Clara, mit der er acht Kinder hatte, von denen leider keines in die Fußstapfen des Vaters (erfolgreich )getreten ist. Ich frage mich wirklich wie das der Johann Sebastian Bach nur geschafft hat, mit seiner Tondichterdynastie. Die berühmt-berüchtigte Verbindung von Genie und Wahnsinn forderte bei unserem Schuhmann seinen Tribut und so verfiel dieser 1854 dem Wahnsinn. Vorher hat er unsere deutsche Tondichtung um zahlreiche Lieder, Kammermusik, Symphonien und andere Meisterwerke vermehrt. Wie gewohnt werden die Geburtstage unserer deutschen Tondichter mit deren Werken in hörbarer Form gefeiert. Vom Werk unseres Schuhmanns gibt es daher die erste Symphonie zu hören, die natürlich unser Kapellgroßmeister Wilhelm Furtwängler gewohnt meisterhaft aufführt: https://www.youtube.com/watch?v=yp3OixIiJV0 Unser Musikgelehrter Wilhelm von Wasielewski hat uns eine kleine Lebensbeschreibung unseres Schuhmanns geschrieben und die gibt es heute auch zu lesen. Ich beginne mit dem Vorwort: http://www.zeno.org/Musik/M/Wasielewski,+Wilhelm+Joseph+von/Robert+Schumann „Eine Biographie Robert Schumanns, nicht eine erschöpfende kritische Analyse, noch eine umfassende ästhetische Würdigung seiner Werke sollen nachfolgende Blätter geben. Ich habe mich darauf beschränkt, nur diejenigen Kompositionen des Meisters näher ins Auge zu fassen, welche wichtige und entscheidende Momente seines Entwickelungsganges bezeichnen, oder an sich einer besonderen Erklärung bedürfen. Außerdem sind die Kunstgattungen, in denen Schumann geschaffen, allgemeinen Betrachtungen unterworfen worden. Die Tatsachen von R. Schumanns Leben festzustellen, ist in mehrfacher Hinsicht wünschenswert. Bereits haben sich mancherlei ungenaue und unrichtige Nachrichten über den Lebensgang des Verewigten durch Wort und Schrift verbreitet. Darum schien eine möglichst unparteiische Darstellung, gestützt auf sorgfältig geprüfte mündliche und urkundliche Berichte notwendig, und zwar schon jetzt, damit die Berichtigung unwissentlich von mir begangener Irrtümer durch Zeitgenossen ermöglicht werde. Ich habe mich in dieser Darlegung aller Polemik enthalten; die Tatsachen werden für sich selbst Zeugnis geben. Dann auch schien eine Darstellung der künstlerischen Entwickelung gerade dieser bedeutungsvollen Persönlichkeit von allgemeinstem historisch-musikalischem Interesse; denn sie gibt das Bild eines Künstlerlebens in seinem Streben und Schaffen, wie es in seinen Grundzügen auch bei anderen Persönlichkeiten der Gegenwart wiederkehrt, und mit den neueren Richtungen und geistigen Bewegungen in der Musik in genauer Verbindung und Wechselwirkung steht. Und Robert Schumann ist ein so eigenartiges Naturell, daß seine schöpferische Tätigkeit, zumal in ihrem Beginne, nur bei genauer Kenntnis seines Lebensganges und der mannichfachen Bedingungen desselben vollständig erfaßt und gerecht beurteilt werden kann. Unser Tondichter sagt selbst: „Es ist unstatthaft, ein ganzes Leben nach einer einzelnen Tat messen zu wollen, da der Augenblick, der ein System umzustoßen droht, oft im Ganzen erklärt und entschuldigt liegen kann.“ – Und ferner: „Mit einiger Scheu spreche ich mich daher über Werke aus, deren Vorläufer mir unbekannt sind. Ich möchte gern etwas wissen von der Schule des Komponisten, seinen Jugendansichten, Vorbildern, ja selbst von seinem Treiben, seinen Lebensverhältnissen – mit einem Wort vom ganzen Menschen und Künstler, wie er sich bis dahin gegeben hat.“ – – Alles dies ist wohl auf Niemand besser anzuwenden, als auf ihn selbst. Robert Schumann gehört nicht zu den Meistern, deren künstlerisches Schaffen eine Reihe von Gebilden in stetig aufsteigender Linie bezeichnet, die durchweg einen unmittelbaren und leicht zu erkennenden Genuß gewähren, – viele seiner Geistesprodukte sind nicht derart objektiv geworden und haben sich nicht so von seinem individuellen Dasein los gerungen und befreit, daß man zum innigeren Verständnis derselben der Kenntnis ihres Ursprunges entbehren könnte. Er gehört zu Jenen, die in vielen Fällen an die Erlebnisse unmittelbar anknüpfen und aus ihnen heraus Tongebilde schaffen; – und solche Schöpfungen, oft einen unlösbaren Bruch hinterlassend, können eben nur verstanden werden, wenn man über ihre Erscheinung hinaus und zurückgeht auf die Motive ihrer Entstehung und auf die besonderen Umstände, unter denen sie empfangen und gebildet wurden. Daher hört man einerseits so häufig bei einer großen Anzahl Schumannscher Kompositionen über Mangel an Verständlichkeit, andererseits über Absicht und all' dergleichen mit der Betonung des Vorwurfes klagen, während man doch nur ein Naturell vor sich hat, das sich genau so gibt, wie es eben ist, und wie die eigentümlichen Organisationsverhältnisse im Verein mit den Eindrücken des Lebens es gestaltet haben. Das objektive Kunstwerk deutet zurück auf die subjektive Art des schaffenden Künstlers, und diese lebenskenntlich vor Augen zu stellen, war die Aufgabe dieser Blätter. Sie mögen veranschaulichen, wie Schumanns Wege, in Kunst und Leben, und die von ihm auf denselben errichteten zahlreichen Denksteine nicht anders beschaffen sein konnten, als sie dem unbefangenen, vorurteilsfreien Blick sich zeigen. Historische Treue, so weit der Mensch ihr überhaupt Genüge zu leisten vermag, war also der Akzent, der am bestimmtesten betont werden mußte. Über Anlaß und Berechtigung der von mir unternommenen Arbeit sei Folgendes gesagt: Durch den vom Oktober 1850 bis Mai 1851, so wie vom Oktober 1851 bis Juni 1852 fast täglich gepflogenen, mir unvergeßlichen Verkehr mit Robert Schumann in Düsseldorf, so wie durch die gesprächsweise von ihm selbst über sein früheres Leben und seine Werke empfangenen Mitteilungen besonders aufgefordert, faßte ich im Sommer 1853 den Entschluß, Eingehendes über des Meisters bisherige künstlerische Tätigkeit aufzuzeichnen. Dieser Entschluß gewann neue Nahrung, als mir auf meine brieflich ausgesprochene Bitte von R. Schumann bereitwilligst Material zur Ausführung meines Vorhabens anvertraut wurde. Es fand sich dieses Material in einem mir übersandten Hefte, welches außer einer eigenhändig von Schumann geführten Kompositionsübersicht die wertvollsten Notizen über Jugend und Leben des Meisters bis zum Jahre 1834 enthielt. Eine Reihe von Blättern gab außerdem Aufschluß über mannichfache, teils ausgeführte, teils unausgeführt gebliebene Entwürfe. Je mehr ich aber über meinen Plan nachdachte, je weiter ich in Ausführung desselben vorschritt, desto klarer wurde mir, daß es unmöglich sei, gerade über eine Anzahl der vorhandenen Schumannschen Werke Beachtenswertes zu bieten, bevor man nicht Alles erfahren habe, was mit ihnen im Zusammenhange steht. Meine Arbeit, obwohl bis zu einem gewissen Grade gediehen, konnte daher schließlich nirgend genügen. Indessen war sie nicht vergeblich, da sie mich das Rechte erkennen lehrte. Als Anfangs August 1856 die Trauerkunde von dem Dahinscheiden Robert Schumanns durch Deutschland ging, faßte ich die Idee, zu welcher ich bereits vorher durch die eben mitgeteilten Erlebnisse und Erfahrungen entsprechende Anregung empfangen hatte, die gegenwärtige Lebensbeschreibung zu unternehmen. Sofort schritt ich zur Feststellung des erforderlichen Materials, die desfallsigen Forschungen nach allen mir bekannten und zugänglichen Seiten hin richtend. Zu meiner Genugtuung darf ich aussprechen, daß dieselben vom günstigsten Erfolg waren. Nicht allein über Schumanns Jugendleben wurden mir bei meiner zweimaligen Anwesenheit in Zwickau von den noch lebenden Zeugen seiner Kinderjahre wertvolle Aufschlüsse zu Teil, sondern auch über die späteren Lebensepochen fand ich erwünschte Gelegenheit, mich bei näheren Bekannten des Meisters zu orientieren, und so das Bild allmählich zu vervollständigen, welches ich von dem Verklärten in mir trug. Außerdem gingen mir auf mein Ersuchen schriftliche Mitteilungen dankenswertester Art über den ersten Leipziger und Heidelberger Aufenthalt Schumanns durch die Herren Obergerichtsrat Rosen in Detmold, Justizrat Semmel in Gera und Dr. jur. Töpken in Bremen, so wie von verschiedenen anderen Seiten zu. Eine höchst wichtige Erwerbung machte ich endlich mit einer Menge Schumannscher Briefe, deren Zahl sich bald bis auf nahe an 200 steigerte. Wohl weiß ich, daß damit die überhaupt von Schumanns Hand herrührenden Briefe keineswegs erschöpft sind; allein da der Zweck meines Unternehmens nicht darauf hinauslaufen sollte und konnte, die Schumannschen Briefe in möglichster Vollständigkeit zusammenzustellen, so durfte ich mich mit Erwerbung derjenigen begnügen, die zur Erklärung gewisser Vorgänge in Schumanns Dasein, so wie zur Enthüllung seines reichen Seelenlebens erforderlich und ausreichend sind. Ich habe die größere Hälfte derselben teils dem Text einverleibt, wo es tunlich war, teils dem Schluß in einem Anhange unter der Aufschrift: „Briefe vom Jahre 1833 bis 1854“ beigefügt, und zwar möglichst unverändert und wortgetreu, sofern nicht Rücksicht auf noch lebende Personen oder unwichtiger Inhalt die Unterdrückung einzelner Stellen notwendig oder wünschenswert machte. Solche unterdrückte Stellen sind durch Striche erkennbar gemacht. Die Herren Stephen Heller in Paris, Adolph Henselt in Petersburg und Hofkapellmeister Dr. F. Liszt in Weimar bedauerten, meinen Wünschen um Mitteilung Schumannscher Briefe nicht willfahren zu können, da die in ihrem Besitz gewesenen im Laufe der Zeit verloren gegangen seien. Ich glaube es nicht übergehen zu dürfen, daß ich auch an Frau Clara Schumann, die dem Andenken ihres Gatten in der edelsten Weise lebt, mich gewendet, und sie gebeten habe, mir Beiträge für meine Arbeit zu geben, worauf mir die Antwort zu Teil wurde, daß sie aus Pietät für ihren Mann mich nicht mit unvollständigem Material unterstützen könne und dürfe. – Anfangs dieses Jahres war ich mit dem Ergebnis der Vorarbeiten so weit vorgeschritten, um zu der in Folgendem enthaltenen Darstellung übergehen zu können. So biete ich denn hier der musikalischen Welt, was ich an Wissenswertem über R. Schumann erworben und in einen Rahmen zusammenzufassen versucht habe, in der Überzeugung, daß nichts Wesentliches von mir übersehen worden ist. Allen denjenigen aber, welche zur Erreichung des von mir angestrebten Zweckes so wohlwollend und fördernd beigetragen haben, fühle ich mich gedrungen, hiermit meinen herzlichen Dank auszusprechen...“.