... von Österreich bei Aspern die Gallier unter Napoleon höchstselbst. Eine kriegerische Meisterleistung. Mit 80,000 Kriegsknechten und 150 Geschützen versuchte Napoleon die Donau zu überschreiten. Mit 98,000 Mann und 290 Geschützen konnte ihm unser Erzherzog Karl entgegentreten. Zwei Tage tobte die Schlacht und endete mit dem Rückzug der Gallier. Der gallische Verlust belief sich auf 27,000 Kriegsknechte, während unsere Österreicher einen Verlust von 23,000 Mann zu beklagen hatten. Ausnutzen konnte unser Erzherzog Karl seinen Sieg leider nicht. Da er eigentlich mit einem dritten Angriff Napoleons am nächsten Tag rechnete. Und als die Flucht der Gallier offenbar wurde, bildete die Donau ein mächtiges Hindernis. Aspern ist die einzige Schlacht in der der Napoleon mit einigermaßen gleichen Kräften zu Fall gebracht wurde. In allen anderen Schlachten - Leipzig, Belle-Alliance - bedurfte es dazu einer beträchtlichen Übermacht. Eine sehr schöne kriegsgeschichtliche Abhandlung hat uns unser Ritter Maximilian von Hoen mit seinem Büchlein „Aspern“ verfaßt und in diesem beginne ich mit der Schlachtaufstellung unseres Erzherzogs Karl: https://archive.org/details/aspern00hoen „Das Hauptquartier begab sich in den Ort Gerasdorf, wo Generalmajor Wimpffen eiligst die Angriffsdisposition entwarf, welche der Generalissimus mit einigen Abänderungen genehmigte. Der Grundgedanke war, dem Gegner in der Front, also in der Linie Breitenlee - Hirschstetten - Stadlau eine starke Kraft, VI. und I. Korps, entgegenzustellen, das II. Korps gegen den etwa bei Breitenlee zu denkenden rechten Flügel anzusetzen, das IV. Korps und die Kavalleriereserve aber gegen den Rücken wirken zu lassen. Hierzu sollten anfänglich alle verfügbaren Truppen verwendet werden, doch riet die Wichtigkeit des Übergangspunktes bei Nußdorf, die bei Strebersdorf lagernde Brigade Weißenwolf als Reserve für die Postierungstruppen vom Spitz bis Lang-Enzersdorf zurückzulassen. Das Kommando über diese Gruppe, dann über die Brigade Radetzky bei Stockerau und die Division Schustekh beim Übergangspunkt von Krems, erhielt Feldzeugmeister Fürst Reuß. Diesem neuformierten V. Korps wurden auch die nach Preßburg detachierten drei Bataillone und zwei Eskadronen zugerechnet. Die Grenadiere bildeten die Armeereserve, welche ursprünglich hinter die Frontgruppe, nach Post Rendezvous, kommen sollte, dann aber nach Gerasdorf bestimmt wurde, um sie entweder in der Front oder am Flügel verwenden zu können. Trotzdem kurz vor der Schlacht alle nicht schlagfertigen Abteilungen, sowie die während des Rückzuges eingetroffenen Rekruten nach Mähren zurückgesendet wurden, stärkere Abteilungen bei den Trains als Wachen verblieben, standen im unmittelbaren Bereich des Schlachtfeldes, die Gruppe des 5. Korps bei Strebersdorf und die Postierung bis Lang-Enzersdorf eingerechnet, 117 Bataillone, 144 Eskadronen oder 89,400 Mann Infanterie und 14,600 Reiter streitbar in der Front. Hiervon nahmen an der Schlacht nicht teil: acht Bataillone (Hoch- und Deutschmeister Nummer IV, Kerpen Nummer XLIX, III. Jäger-, V. Wiener Freiwilligenbataillon) und eine Eskadron Kienmayer-Husaren Nummer VIII, zusammen 4280 Mann, 150 Reiter des V. Korps; das vom VI. Korps beim Vormarsch zur Flankendeckung zurückgelassene niederösterreichische Landwehrbataillon Colloredo (Viertel unter dem Mannhartsberg Nummer IV), 650 Mann ; dann die Eskadron Carneville-Freikorps, 115 Reiter, welche Feldmarschall-Leutnant Fürst Rosenberg zur Beobachtung des Donauufers abwärts Groß-Enzersdorf verwendete ; ferner die dort bereits stehende Eskadron Bekeny von Liechtenstein-Husaren Nummer VII, deren Stand aber bei obiger Zahl von Reitern bereits abgerechnet ist. So kamen denn 108 Bataillone mit 84,550 Mann, 141 Eskadronen mit 14,360 Reitern und 292 Geschütze in den Kampf. Die Artillerie hatte während des Rückzuges den erlittenen Materialverlust wieder hereingebracht, die Korps waren daher im allgemeinen normal dotiert: vier Brigade- (je acht Geschütze) und vier Positionsbatterien (je vier Sechs- oder Zwölfpfünder, zwei Haubitzen). Vom VI. Korps wurden eine halbe Brigade- und zwei Positionsbatterien bei der Gruppe des V. Korps als Armierung der Uferbefestigungen zurückgelassen, dem II. Korps fehlte eine Positionsbatterie. Dem Grenadierkorps waren drei Brigadebatterien zugeteilt, elf Kavalleriebatterien (je vier Sechspfünder, zwei Haubitzen) waren zum Teil bei den Korps, zum Teil bei der Reservekavallerie. Bei der Artilleriereserve befanden sich 53 Geschütze, die zum Austausch demontierter oder sonst unbrauchbar gewordener Stücke dienten. Der Generalissimus hatte die Kommandanten der nächststehenden Korps, General der Kavallerie Graf Bellegarde (I.) und Feldmarschall-Leutnant Fürst Hohenzollern-Hechingen (II.), sowie den eben abreitenden Feldmarschall-Leutnant Hiller zu sich berufen. Diesen las Generalmajor Wimpffen die Disposition vor der Ausgabe vor, während sie dem Kommandanten des IV. Korps, Feldmarschall-Leutnant Fürst Rosenberg, und des Reservekorps, General der Kavallerie Fürst Liechtenstein, zugeschickt wurde, der Vorsicht halber in zwei hintereinander abgesendeten Ausfertigungen. Bellegarde und Hohenzollern benützten die Gelegenheit, um auf den gänzlichen Mangel an Korpskavallerie hinzuweisen, der ihnen nicht mit Unrecht beim Vormarsch in der Ebene bedenklich schien. Dem Feldmarschall-Leutnant Hiller waren schon am Vorabend zu seinen beiden Husarenregimentern die Erzherzog Johann-Dragoner Nummer I des Reservekorps zugewiesen worden. Der Generalissimus ließ sich dazu bewegen, dem I. Korps die Brigade Vecsey, Chevaulegersregimenter Vincent Nummer IV und Klenau Nummer V, dem II. Korps den Generalmajor Provencheres mit den O'Reilly - Chevaulegers Nummer III (fünf Eskadronen) zuzusagen. Nachträglich kam dann noch die Bitte Rosenbergs, sein Flügelkorps stärker mit Reitern zu versehen; so erhielt auch er während des Vormarsches das seinen Namen tragende Chevaulegersregiment Nummer VI. Hierdurch wurde das Streben, eine starke Reitermasse beisammen zu halten, wieder zunichte gemacht. Immerhin hatte die Beigabe von ziemlich viel Kavallerie an die Kolonnen Berechtigung, da man zu jener Zeit in einem Zug Reiter, der hinter einem Infanteriebataillon stand, einen besseren Schutz gegen Anfälle von Kavalleristen erblickte, als in den unsicher schießenden Gewehren. Tatsächlich fand die Mehrzahl der bei den Korps eingeteilten Regimenter wiederholt Gelegenheit, sich in dieser Verwendung rühmlichst hervorzutun, nur jene beim VI. Korps am rechten Flügel blieben untätig, weil hier das Terrain Vorstöße französischer Kavallerie nicht erlaubte. Vorsicht gebot jedoch, sie dort zu belassen, um bei einem Rückzug nicht schwere Einbuße zu erleiden...“.