...chleben lassen. Seine Feuertaufe und Indienststellung hat unser altes Arbeitstier zwar schon Anno 1939 in Polen erlebt, aber erst zum Westfeldzug Anno 1940 war er in hinreichender Stückzahl vorhanden. Unter unseren Panzerkampfwagen ist unser Panzer IV sozusagen das Chamäleon. Er hat nämlich nicht nur seine Aufgabe mit unserem Panzer III getauscht - mit seiner kurzen 7,5cm-Kampfwagenkanone war er nämlich ursprünglich für die Fußvolkunterstützung vorgesehen -, sondern veränderte seine Gestalt in fast jeder Ausführung beträchtlich. Stellenweise sieht er fast aus wie ein Tigerpanzer. Entwickelt wurde er ab Anno 1934 von unserer Firma Krupp und von seinen Ausführungen A, B, C, D, E, F, H und J wurden insgesamt 8500 Stück gebaut - zum Vergleich: Unser Panther brachte es auf 6000, unser Tiger auf 1200 und unser Königstiger auf 600 Stück. Damit bildete unser Panzer IV das Rückgrat unserer deutschen Panzerverbände im Sechsjährigen Krieg. Dank seiner Panzerung von 8cm und so nützlichen Aufbauten wie den Seitenpanzerschürzen war er bis zum Schluß ein guter mittlerer Panzer, der mit seiner langen 7,5cm-Kampfwagenkanone nahezu jeden Feindpanzer erlegen konnte. Seine beiden Maschinengewehre hielten ihm die feindlichen Fußtruppen wirksam vom Leib. Mit seinen 300 Pferdestärken brachte es unser Panzer IV - trotz seines Gewichts von 25 Tonnen - auf 20 Stundenkilometer im Gelände und 40 auf der Straße. Seine Reichweite betrug bis zu 320 Kilometer. Die Besatzung bestand aus fünf Mann. Das Fahrgestell unseres Panzers IV wurde zudem für unser Sturmgeschütz IV, unseren Sturmpanzer IV „Brummbär“, unsere Jagdpanzer IV und Nashorn, unsere Panzerhaubitzen Hummel und Heuschrecke sowie unseren Flakpanzer IV verwendet. In seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ kommt unser Generaloberst Guderian immer mal wieder auf unseren Panzer IV zu sprechen: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960/ „Am 24. Juni verließ ich also um 8.25 Uhr meinen Gefechtsstand und fuhr in Richtung Slonim los. In diese Stadt war inzwischen die XVII. Panzerdivision eingedrungen. Zwischen Rozana und Slonim stieß ich aber auf russische Infanterie, welche durch Feuer die Marschstraße beherrschte. Eine Batterie der XVII. Panzerdivision und abgesessene Kraftradschützen führten an der Straße ein nicht sehr eindrucksvolles Feuergefecht. Ich mußte eingreifen und brachte durch das Feuer meines Maschinengewehres aus dem Befehlswagen den Feind aus seinen Stellungen, so daß ich meine Fahrt fortsetzen konnte. Um 11.30 Uhr traf ich auf dem Gefechtsstand der XVII. Panzerdivision am Westrand von Slonim ein, wo ich außer dem Divisionskommandeur, General von Arnim, auch den Kommandierenden General, Lemelsen, antraf. Noch während unserer Aussprache über die Lage erscholl in unserem Rücken lebhaftes Geschütz- und Maschinengewehrfeuer; ein brennender Lkw versperrte die Sicht auf die von Bialystok heranführende Straße und die Lage blieb solange ungeklärt, bis sich aus dem Rauch zwei russische Panzer abzeichneten, die unter lebhaftem Feuer aus Kanonen und Maschinengewehren nach Slonim hinein strebten, verfolgt von deutschen Panzern IV, die gleichfalls lebhaft feuerten. Die Russenpanzer erkannten unsere Ansammlung, und so erhielten wir eine Anzahl von Granaten auf wenige Schritte, daß uns Hören und Sehen verging. Als alte Krieger hatten wir uns sofort zu Boden geworfen; nur der des Krieges ungewohnte, vom Befehlshaber des Ersatzheeres zu uns entsandte, arme Oberstleutnant Feller, der sich nicht schnell genug hingelegt hatte, wurde recht unangenehm verwundet, ebenso der Kommandeur einer Panzerjägerabteilung, Oberstleutnant Dallmer-Zerbe, der seiner schweren Wunde nach einigen Tagen leider erlag. In der Stadt gelang es, die russischen Panzer außer Gefecht zu setzen. Ich besichtigte anschließend die vordere Kampflinie in Slonim und fuhr dann in einem Panzer IV durch Niemandsland zur XVIII. Panzerdivision. Um 15.30 Uhr war ich wieder in Slonim, nachdem die XVIII. Panzerdivision den Auftrag erhalten hatte, in Richtung Baranowicze vorzugehen, und der XXIX. motorisierte Infanteriedivision aufgetragen war, ihren Vormarsch in Richtung Slonim zu beschleunigen.“ Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Panzerkampfwagens IV gibt es bei unserem Panzergeschichtsschreiber Wolfgang Fleischer im Panzerbuch „Der Panzerkampfwagen IV“ - ich beginne mit dem Vorwort: https://archive.org/details/WaffenArsenalS33DerPanzerkampfwagenIV „Der Panzerkampfwagen IV gehörte mit seinen zahlreichen Abarten vom Beginn bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu den wichtigsten gepanzerten Fahrzeugen des deutschen Heeres und der Waffen-SS. Zwischen 1938 und 1945 sind etwa 8500 Panzerkampfwagen IV und über 5000 Jagdpanzer, Sturmpanzer, Flakpanzer, Panzerjäger- sowie Artillerie-Selbstfahrlafetten mit dem Fahrgestell dieses Kampfwagentyps hergestellt worden. Nach der ursprünglichen Konzeption aus dem Jahr 1934 sollte der Bataillonsführerwagen mit seinem 7,5cm-Geschütz - so wurde der Panzerkampfwagen IV zuerst bezeichnet - lediglich als Überwachungs- und Unterstützungspanzer für Kampfwagen mit schwächerer Bewaffnung zum Einsatz kommen. Deshalb war seine Beschaffung in wesentlich geringerer Zahl als beispielsweise heim Panzerkampfwagen III vorgesehen. Am 1. September 1939 gab es bei der Truppe 211 Panzerkampfwagen IV (7,5cm) (Sd.Kfz. 161). Der Bestand stieg bis zum 1. Januar 1944 kontinuierlich auf 1668 Fahrzeuge, und das trotz der hohen Totalverluste, die für 1942 mit 502, 1943 mit 2352 und 1944 mit 2643 Fahrzeugen angegeben sind. In den Unterlagen des Generalinspekteurs der Panzertruppen vom Anfang April 1945 ist der Bestand an Panzerkampfwagen IV immer noch mit 475 Stück ausgewiesen, wovon 348 einsatzbereit waren. Das sind etwa 30 % aller deutschen Panzerkampfwagen, einschließlich der 230 Beutepanzer verschiedener Herkunft. Es ist sicher nicht falsch, wenn angesichts dieser Zahlen vom Rückgrat der deutschen gepanzerten Verbände gesprochen wird. Das gilt insbesondere für die Jahre 1943 und 1944, obwohl er im letzten Kriegsjahr diese Rolle allmählich an den leistungsfähigeren Panzerkampfwagen V “Panther” (Sd.Kfz. 171) abgab. Alle Versuche, den Typ IV in seiner Verwendung als Panzerkampfwagen den gestiegenen Anforderungen des Panzerkampfes anzupassen, ihn weiter zu modernisieren, waren gescheitert. Immerhin: Anfang 1945 war der Panzerkampfwagen IV ein Veteran. dessen Konzept man zehn Jahre zuvor entwickelt hatte und dessen Leistungsreserven durch die Verstärkung der Panzerung von ursprünglich 15 mm auf bis zu 80 mm und den Einbau der 7,5-cm-Kampfwagenkanone 40 L/43 bzw. E/48 aufgebraucht waren. Unverzichtbar blieb die Basiskonstruktion jedoch für Jagd- und Sturmpanzer, Flakpanzer, Artillerie-Selbstfahrlafetten und andere Sonderkonstruktionen. Am 11. Januar 1934 waren anlässlich einer Amtschef-Besprechung im Heereswaffenamt grundsätzliche Aussagen über die Entwicklung zukünftiger, mit Kanonen bewaffneter Panzerkampfwagen für das 36 Divisionen umfassende Reichsheer getroffen worden. Danach kamen zukünftig für die in vier Kompanien untergliederten Panzerabteilungen zwei Modelle von Geschützkampfwagen in Frage, ein Fahrzeug mit einer 3,7cm-Kampfwagenkanone (Vs. Kfz. 619), das die Tarnbezeichnung ZW (Zugführerwagen) führte, und ein weiteres Fahrzeug, dessen Bewaffnung aus einer 7,5cm-Kampfwagenkanone bestehen sollte (Vs. Kfz. 618). Die Entwicklung lief in den Planungsunterlagen unter der Tarnbezeichnung BW (Bataillonsführerwagen). Für drei der vier Kompanien war der Zugführerwagen vorgesehen. Daraus entstand später der Panzerkampfwagen III (3,7 cm) (Sd.Kfz. 141). Für die IV. (schwere) Kompanie ist der Bataillonsführerwagen in .Aussicht gestellt worden. Er kam erstmals Ende 1937 zur Auslieferung und ist unter der Bezeichnung Panzerkampfwagen IV (7,5 cm) (Sd.Kfz. 161) bekannt geworden...“.