...Tondichter Dieterich Buxtehude heimgegangen und wie ihr bereits richtig vermutet (oder auch befürchtet) kennen wir seinen Geburtstag nicht und gedenken daher heute seiner und seiner Tondichtungen. Deren sind um die 270 erhalten geblieben und diese weisen eine starke geistliche Prägung auf. Was natürlich daran liegt, daß unser Buxtehude seit seines Lebens als Kirchenmusiker angestellt war. Den Schwerpunkt seines Wirkens bildete ab 1668 Lübeck, wo er der Organist an der Marienkirche war. Die Größe und Bedeutung seiner Musik mag man daran ermessen, daß der junge Johann Sebastian Bach 400 Kilometer zu Fuß zurückgelegt hat, um bei Buxtehude in die Lehre zu gehen. In den heiligen Stand der Ehe ist unser Buxtehude 1668 mit Margaretha Tunder getreten, die ihm fünf Töchter schenkte. Wie immer muß man sich bei den Gedenkfeiern zu Ehren unserer alten Tondichter eines von deren Werke heraussuchen und es zum Besten geben. Ich mache den Anfang mit den Orgelwerken Buxtehudes oder vielmehr dem ersten Teil davon: https://www.youtube.com/watch?v=hzNjv48c_oo Zu lesen gibt es dieses Mal leider nichts, da ich kein altes Buch über unseren Buxtehude gefunden habe und ich mir noch überlegen muß, ob ich mir ein Neues kaufe. Denn ich habe wenig Lust zu lesen, daß unser Buxtehude ein böser, alter weißer Mann ist und wir uns stattdessen irgendwelche Negermusik anhören sollen. Eine kurze Lebensbeschreibung unseres Tondichters hat uns aber unser Musikgelehrter Arrey von Dommer in der Allgemeinen Deutschen Biographie geschrieben: „Dietrich Buxtehude, einer der größten Orgelmeister und Instrumentalkomponisten vor Sebastian Bach, geb. 1637 zu Helsingör auf Seeland (wo sein Vater, Johann Buxtehude, 32 Jahre lang Organist an der Olaikirche war) und gestorben 9. Mai 1707. Über seinen Bildungsgang weiß man nichts näheres, wahrscheinlich aber haben wir ihn als einen Abkömmling der besonders in Norddeutschland so verbreiteten Sweling’schen Schule anzusehen; den ersten Grund zu seiner nachmaligen Orgelkunst wird er schon bei seinem Vater gelegt haben. Daß Johann Teile, wie Walther im gleichen Artikel angibt, sein Lehrer gewesen sei, ist unwahrscheinlich; denn Teile war erst 1646, mithin neun Jahre später geboren als Buxtehude. Dieser muß aber schon früh berühmt geworden sein, was man daraus schließen darf, daß er bereits am 11. April 1668 in eins der damals angesehensten Organistenämter Deutschlands, an der Marienkirche zu Lübeck, eingesetzt wurde. Hier zeichnete er sich nicht allein als Orgelspieler aus, sondern wirkte bis zu seinem Tode auch segensreich durch eine ausgebreitete Musikpflege und Bildung tüchtiger Sänger- und Instrumentalchöre, womit er große Musikaufführungen in seiner Kirche veranstaltete und das damalige Lübecker Musikleben auf eine vorher dort nicht gekannte Höhe brachte. Daß der junge Sebastian Bach Ende 1705 von Arnstadt aus auf ein Vierteljahr nach Lübeck verschwand, um dort Buxtehude zu hören und dort von ihm zu lernen, ist bekannt, und der von diesem Meister auf ihn geübte Einfluß ist sehr merklich und weit in Bachs fernere Entwicklung hinein zu verfolgen, und zwar mehr noch in der freien Instrumentalmusik als im Choral. Bei alledem sind die älteren Musikschriftsteller sehr arm an bestimmten Nachrichten über ihn; selbst Mattheson, der doch ganz in der Nähe seines Wirkungskreises lebte, erwähnt ihn zwar an vielen Stellen (Ehrenpforte, Kapellmeister, Organistenprobe), doch immer nur mit allgemein rühmenden Worten. In der Ehrenpforte 94 erzählt er, daß man 1703 beabsichtigt habe, dem vortrefflichen Organisten Buxtehude einen künftigen Nachfolger auszumachen, weshalb er mit Händel nach Lübeck reiste, wo sie wohlgedachtem Künstler in seiner Marienkirche mit würdiger Aufmerksamkeit zuhörten. Es war aber eine Heiratsbedingung dabei, auf welche weder Händel noch Mattheson einzugehen Lust hatten, und Joh. Christian Schieferdecker, der sich williger finden ließ, erhielt später den schönen Dienst. Adlung rühmt von B. nur, daß er die Choräle sehr schön ausgeführt habe (Gelahrth. 693), doch lag seine Stärke weit mehr in der freien Komposition als in der Choralbehandlung. Seine Kompositionen aber scheinen nur wenig unter die Leute gekommen zu sein, und Mattheson klagt im Kapellmeister 130, wie schade es sei, daß von dieses braven Künstlers gründlichen Klaviersachen, darin seine meiste Kraft steckte, wenig oder nichts gedruckt wäre. Auch Walther, der eine Anzahl Choralbearbeitungen Buxtehudes sich handschriftlich zusammentrug, weiß in seinem Lexikon nur drei gedruckte Werke zu nennen. Doch sind deren noch zu Buxtehudes Lebenszeit weit mehr erschienen, und die vollständige Aufzählung derselben, sowie die meisten älteren Nachrichten von diesem Künstler überhaupt, finden sich in Mollers Cimbria literata, (eine eingehende Besprechung seiner Kompositionen gibt Spitta, Johann Sebastian Bach I. S. 252 ff.): „Unterschiedliche Hochzeits-Arien“, 1672; „Fried- und Freudenreiche Hinfahrt des alten Simeons, bei Absterben seines Vaters“ etc., 1674; „Abend-Musik“ in neun Teilen, 1678–87; „Hochzeit des Lammes“, 1681; „Sieben Sonaten für Violine, Violdigambe mit Cemb.“, 1696; „Anonymi 100jähriges Gedicht für die Wohlfahrt Lübecks“, 1700; „Castrum doloris Leopoldo und Templum honoris Josepho I.“, 1705. Im Drucke erscheinen sollten noch: „Himmlische Seelenlust“ etc., und „Das Allererschrecklichste und Allererfreulichste etc., gesprächsweise vorgestellt“. Walther erwähnt zwei Opera für Violine, Violdigambe und Cemb., das zweite Hamburg 1696 (sind aber vielleicht die obigen Sonaten aus demselben Jahre) und Mattheson nennt noch sieben Klaviersuiten, darin die Natur oder Eigenschaft der Planeten artig abgebildet. In neuerer Zeit hat S. W. Dehn ein Heft Choralbearbeitungen für die Orgel von Dietrich B. (Leipzig bei Peters) herausgegeben, außerdem sind verschiedene Stücke von Commer und Körner in Erfurt veröffentlicht worden. Zu Werkmeister stand er in näheren Beziehungen, er widmete ihm auch ein in dessen Harmonologia musica, Frankfurt und Leipzig 1702, abgedrucktes Akrostichon, wo er ihn in der Unterschrift seinen hochgeschätzten Freund nennt...“.