...heute. Diese wurde 1915 von unserem Feldmarschall August von Mackensen und seinem Generalstabschef Hans von Seeckt gegen die Russen geschlagen. Mit unserer XI. Armee und der IV. österreichischen Armee durchbrachen unsere beiden Helden die russische Front und warfen in die Folge die Russen weit nach Osten zurück. Uns standen dabei 19 Divisionen und 880 Geschütze zur Verfügung, während die Russen 24 Divisionen und 680 Geschütze ins Feld stellen konnten. In der Schlacht von Gorlice und Tarnow erlitten die Russen einen Verlust von 100,000 Toten und Verwundeten und büßten zudem 250,000 Gefangene ein, während sich unsere deutschen Verluste mit 40,000 Verwundeten und Toten durchaus im annehmbaren Rahmen hielten - besonders im Vierjährigen Krieg. Nachdem sich die Russen gegen uns Deutsche, in den Schlachten von Tannenberg, an den Masurischen Seen und in der Winterschlacht, die Zähne ausgebissen hatten, richteten sie ihre Angriffe auf die Österreicher. Den Ernst der damaligen Lage und unseren Entschluß zum Gegenangriff schildert uns unser alter Generalstabschef Erich Ludendorff in seinen Kriegserinnerungen: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen „Der im Januar von General von Conrad beschlossene Angriffe hatte keinen Erfolg gehabt. Im ersten Anlauf war auf dem ganzen Karpatenkamm Gelände gewonnen, dann aber Stillstand eingetreten. Der Russe schritt zu seinem Gegenangriff und setzte der k.u. k. Armee hart zu, nur die tapfere deutsche Südarmee unter General von Linsingen arbeitete sich immer weiter vor. Ohne diese deutschen Truppen wäre die Lage nicht gehalten worden. Die Schwierigkeiten des Kriegsschauplatzes im Winter waren gewaltige. Sie erlegten der Truppe, die Wunderdinge leistete, ungeheure Anstrengungen auf. Der Abgang durch Frostschäden war groß. Przemysl wurde nicht entsetzt, es fiel am 19. März. Während die Angriffe gegen das deutsche Land östlich der Weichsel Anfang April abflauten, setzte der Großfürst seine Angriffe gegen die k. u. k. Armee mit dem ausgesprochenen Ziel fort, über die Karpaten nach Ungarn hinabzusteigen und damit Österreich-Ungarn zu Boden zu werfen. Bei dem Oberkommando in Teschen wurde im April die militärische Lage der Doppelmonarchie als ungemein bedenklich angesehen. Italiens Haltung war immer zweifelhafter geworden. Es hatte alle weitgehenden Angebote Österreich-Ungarns, die auch ich beim General von Conrad befürwortet hatte, abgelehnt und war ganz in die Netze der Entente geraten. Diese brauchte trotz ihrer Überlegenheit neue Hilfskräfte, um unser Herr zu werden. Mit dem Eintritt Italiens in den Kampf auf seiten unserer Feinde mußte immer bestimmter gerechnet werden. Österreich-Ungarn sah sich genötigt, seine Truppen an der italienischen Grenze erheblich zu verstärken; auch die serbische Armee schien wiederum mehr Beachtung zu fordern. Ein russischer Angriff mußte die k. u. k. Armee um so empfindlicher treffen, je mehr sie sich zugunsten anderer Fronten in Ungarn und Galizien zu schwächen genötigt war. Die Stimmung in Teschen sank immer mehr. Der k. u. k. Verbindungsoffizier schilderte uns auf Befehl des Generals von Conrad hin die Lage als hochernst. Nach meiner Kenntnis des österreichisch-ungarischen Heeres traf dies zu. Wir gaben die ernsten Äußerungen und unsere Auffassungen an die Oberste Heeresleitung weiter. Mitte April wurde die Lage in den Karpaten noch gespannter. Die Armee des General Boroevic wurde über den Kamm zurückgeworfen, während weiter östlich die deutsche Südarmee standhielt. Es war jetzt der Augenblick gekommen, wo durchaus geholfen werden mußte. Wir setzten die bei der IX. Armee bereitstehende XXV. Reservedivision mit der Eisenbahn in Bewegung. Sie kam noch gerade rechtzeitig, um das schlimmste Unheil zu verhüten. Der Obersten Heeresleitung meldeten wir unsere Maßnahme. Sie schloß sich unserer Auffassung an. Sie bildete das Beskiden-Korps unter dem General von der Marwitz, der bisher das XXXVIII. Reservekorps bei uns geführt hatte. Der Oberbefehlshaber Ost gab außerdem noch die IV. und eine neugebildete Division zur Verstärkung der Karpatenfront ab. Die Lage dort blieb aber ernst. Gleichzeitig mußten wir Verstärkungen an die serbische Front senden. Sie unterstützten später den General von Linsingen bei seinem Angriff im Mai. Die deutsche Oberste Heeresleitung faßte nunmehr den Entschluß, die Entscheidung gegen Rußland zu suchen. Der Plan war großzügig, der Gedanke, sich im Westen trotz der dort herrschenden Spannung zu schwächen, zeugte von großer Verantwortungsfreudigkeit. Seit den Kämpfen im November um Ypern hatte sich auf der ganzen Westfront der Schützengrabenkrieg entwickelt. Das Einstellen des Vormarsches in Frankreich, das Zurückbiegen des rechten Flügels im September und die geringen Ergebnisse der Kämpfe in Flandern hatten auf die Armeen des Westens einen starken Stimmungsdruck ausgeübt, der durch den Munitionsmangel noch verstärkt wurde. Ein Angriff des III. Armeekorps unter seinem verdienstvollen und bedeutenden Kommandierenden General von Lochow bei Soissons im Januar hatte ungemein belebend gewirkt und ein gleich darauf folgender Angriff der Sachsen bei Craonne schöne Erfolge gezeitigt. In schwerem Ringen war es endlich gelungen, einen großangelegten Durchbruchsversuch der Franzosen in der Champagne im Februar und März zum Scheitern zu bringen. Auf seiten der Entente ruhte die Hoffnung auch weiterhin vorläufig allein auf Rußland. In England befanden sich die Kitchener-Armeen noch in Aufstellung; sie waren eine große Schöpfung eines bedeutenden Organisators. Von den 32 Divisionen konnten die ersten 12 vom Mai ab fertig sein. Der Kriegsbetrieb der Industrie der Entente erweiterte sich. Auch die Vereinigten Staaten traten als ihre Lieferanten auf. Wenn es uns auch zunächst durch wirtschaftliche Maßnahmen gelang, die Kriegsmaterialausfuhr aus Amerika zu erschweren, so konnte dies doch nicht von Dauer sein. In unserem schweren Kampf konnten wir diese Handlungsweise der Vereinigten Staaten nur als einseitige Begünstigung unserer Feinde auffassen; ihr Verhalten mußte tiefe Bitterkeit bei uns erzeugen. Es stand zu erwarten, daß dem deutschen Angriff gegen Rußland feindliche Entlastungsangriffe an der Westfront folgen würden. Die spannungsvollen und krisenreichen Kämpfe bei La Bassee und Arras im Mai zeigen, was die Oberste Heeresleitung auf sich nahm, als sie den Entscheidungskampf im Osten wagte. General von Mackensen erhielt mit der neu zu bildenden XI. Armee, die im wesentlichen aus Truppen aus dem Westen bestand, die Weisung, Anfang Mai in Westgalizien in die Flanke der in den Karpaten mit großer Todesverachtung angreifenden Russen zu stoßen und sie zu schlagen. Er war ein großzügiger, vornehmer Mann und glänzender Soldat, dessen Taten in der Geschichte aller Zeiten fortleben werden. Sein Chef des Generalstabes wurde Oberst von Seeckt, der bisherige Chef des Generals von Lochow, durch seine Geistesschärfe und klare Gemessenheit eine der am stärksten hervortretenden Erscheinungen des Krieges. Die IX. Armee übernahm Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern, der diese höchste militärische Würde mit Recht trug. Er unterstellte sich bereitwillig dem dienstlich erheblich jüngeren Generalfeldmarschall von Hindenburg. Der Oberbefehlshaber Ost erhielt den Auftrag, an seiner Front zu demonstrieren, um feindliche Kräfte zu binden...“.