...die Österreicher bei Prag. Mit 67,000 Preußen und 82 Feldgeschützen trat er 60,000 Österreichern, die 59 Feldgeschütze besaßen, gegenüber. Geführt wurde das österreichische Heer von Karl Alexander von Lothringen. Die Schlacht kostete die Österreicher 24,000 Mann, elf Feldzeichen und 60 Kanonen. Allerdings verloren unsere Preußen auch 18,000 Mann an Verwundeten und Gefallenen. Besonders bitter war der Verlust des Feldmarschalls Schwerin und anderer hoher Offiziere. In der Folge mußten sich die Österreicher nach Prag zurückziehen, worin sie von Friedrich dem Großen belagert worden. Hätten unsere Preußen auch bei Kolin gesiegt, so wäre das Schicksal der Österreicher in Prag besiegelt gewesen. Womit wohl auch der Siebenjährige Krieg entschieden worden wäre. Die Niederlage Österreichs hätte den Galliern und Russen nämlich die Lust genommen, sich ebenfalls mit unserem alten Preußen zu messen. Dieser bedeutende preußische Schlachtensieg in Böhmen verlangt geradezu nach dem Königgrätzer Marsch: https://www.youtube.com/watch?v=j5BcF79rlwM Den Schlachtbericht gibt uns Friedrich der Große mal wieder selbst in seiner Geschichte des Siebenjährigen Krieges: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1/ „Kaum waren zehn Bataillone des linken Flügels aufgestellt, so griffen sie, noch ehe das zweite Treffen heran war, den Feind übereilt und mit mehr Mut als Klugheit an. Sie wurden von furchtbarem Artilleriefeuer empfangen und zurückgeworfen, aber wahrlich nicht zu ihrer Unehre; denn die tapfersten Offiziere und die Hälfte der Bataillone bedeckten das Schlachtfeld. Feldmarschall Schwerin war trotz seines hohen Alters noch vom ganzen Feuer der Jugend beseelt. Über das Zurückweichen der Preußen empört, ergriff er eine Fahne, setzte sich an die Spitze seines Regiments und führte es selbst zum Angriff vor. Er verrichtete Wunder der Tapferkeit, aber da noch nicht Truppen genug zur Unterstützung heran waren, so unterlag er und fand selbst den Tod. So endete er sein glorreiches Leben und erwarb sich noch im Sterben neuen Ruhm. Mittlerweile rückte das zweite Treffen heran. Der König zog noch Prinz Ferdinand von Braunschweig mit einigen Regimentern herbei, und der Kampf wurde wieder aufgenommen. Das war um so leichter, als auch Tresckow mit seiner mehr rechts stehenden Brigade die feindlichen Reihen durchbrach. Nun ließ der König die Regimenter Markgraf Karl und Jung-Braunschweig vorrücken, nahm Tresckow auf und trieb die österreichische Infanterie mit vereinten Kräften bis über ihre Zelte hinaus, zu deren Abbrechen sie keine Zeit mehr gehabt hatte. Jetzt wurde die Flucht auf dem rechten feindlichen Flügel allgemein. Man rief nach der Kavallerie, um die Verwirrung auszunutzen, aber unglücklicherweise waren die Husaren und Dragoner über die Bagage des fliehenden Feindes hergefallen und kamen zu spät, um sich auf die Infanterie zu stürzen. Sonst wäre sie Mann für Mann gefangen genommen oder niedergehauen worden. Das hinderte den König indes nicht, dem Feinde kräftig nachzusetzen. Puttkamer wurde mit Husaren gegen die Sazawa vorgeschickt, wohin sich ein Teil der Flüchtlinge gerettet hatte, und das Großteil der Armee rückte gegen den Wischehrad, sodaß der linke Flügel der Österreicher völlig vom rechten abgeschnitten war. Der rechte preußische Flügel sollte ursprünglich garnicht in die Schlacht eingreifen, erstens wegen der schon erwähnten, vor ihm liegenden tiefen Schlucht und zweitens wegen des unvorteilhaften Geländes. Aber durch die Unvorsichtigkeit Mansteins, den sein allzu hitziger Mut bisweilen fortriß, kam er dennoch ins Gefecht. Mansteins Ungestüm geriet beim Anblick des Feindes in Flammen, und er ging ohne Befehl zum Angriff vor. Prinz Heinrich und der Herzog von Bevern mißbilligten zwar sein Vorgehen, wollten ihn aber nicht im Stiche lassen und unterstützten daher seinen Angriff. Die preußische Infanterie erkletterte schroffe Felsen, die vom ganzen linken österreichischen Flügel und von zahlreicher Artillerie verteidigt wurden. Als Prinz Ferdinand von Braunschweig sah, daß es auf jener Seite zum Gefecht gekommen war und seine Anwesenheit auf dem linken Flügel, wo er keinen Feind mehr vor sich hatte, überflüssig wurde, fiel er den Österreichern in die Flanke und in den Rücken und unterstützte den Angriff des Prinzen Heinrich dadurch so vorteilhaft, daß dieser drei feindliche Batterien erobern konnte und den Gegner von Höhe zu Höhe verfolgte. Die Besiegten, die sich im Rücken durch preußische Bataillone beim Dorfe Michle von der Sazawa abgeschnitten sahen, wußten sich nicht anders zu retten, als indem sie sich in die Stadt Prag warfen. Sie versuchten zwar, nach dem Wischehrad durchzubrechen, wurden aber dreimal von der preußischen Kavallerie zurückgetrieben. Sie versuchten ferner nach Königsaal zu entweichen, aber auch daran wurden sie durch Feldmarschall Keith gehindert, dessen Armee alle Höhen besetzt hielt, an deren Fuß sie vorbei mußten. Man wußte zwar, daß ein Teil der flüchtigen kaiserlichen Armee sich in die Stadt Prag geworfen hatte, aber die genaue Zahl war nicht bekannt, und so mußte man sich damit begnügen, die Stadt einzuschließen und zu blockieren, so gut es die Dunkelheit und das nach Siegen so häufige Durcheinander erlaubte. Die Schlacht bei Prag begann um neun Uhr morgens und dauerte einschließlich der Verfolgung bis acht Uhr abends. Sie war eine der mörderischsten des ganzen Jahrhunderts. Die Österreicher verloren 24,000 Mann, darunter an Gefangenen 30 Offiziere und 5000 Mann, außerdem 11 Standarten und 60 Kanonen. Die Verluste der Preußen beliefen sich auf 18,000 Mann, darunter Feldmarschall Schwerin, dessen Verlust allein 10,000 Mann aufwog. Sein Tod ließ die Lorbeeren des Sieges welken: er war mit seinem Blute zu teuer erkauft. Bei Prag fielen auch die Säulen der preußischen Infanterie. Fouqué und Winterfeldt wurden schwer verwundet. Es fielen Hautcharmoy und Goltz, der Prinz von Holstein, Manstein vom Regiment Anhalt und zahlreiche tapfere Offiziere und altgediente Soldaten, zu deren Ersatz ein so blutiger und erbitterter Krieg keine Zeit ließ...“.