...on Mercy und Johann von Werth die Welschen vernichtend bei Herbsthausen geschlagen. Mit 12,000 Mann waren sie deren Monty Turenne, der 10,000 welche Kriegsknechte und deutsche Hilfstruppen ins Feld stellen konnte, ein wenig überlegen. Doch rechnen Friedrich der Große und Carl von Clausewitz den Turenne zu den großen Feldherren der Kriegsgeschichte. Man kann die Schlacht bei Herbsthausen getrost entscheidend oder vernichtend nennen. Denn der Welsche Verlust betrug bis 7600 Mann und der Rückzug der Welschen über den Rhein und das Angebot von Turenne, sein Feldherrenamt niederzulegen, bezeugen uns die Wahrheit dieser Angaben. In der „Beschreibung des Oberamts Mergentheim“ finden wir einen kleinen Schlachtbericht. Ich beginne mit den Planungen und Vorbereitungen für die Schlacht: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/1895815 „Die Art und Weise, wie Mercy seinen Plan entwarf und ausführte, verdient das höchste Lob und zeugt von großer Kühnheit und seltener Voraussicht. Er vereinigte seine Truppen bei Feuchtwangen und brach am Morgen des 4. Mai mit 12,000 Mann, wohl über die Hälfte Kavallerie, und 9 Geschützen auf, um sich dem südlich vom Hauptquartier Mergentheim gelegenen Quartierbezirk Turennes zu nähern. Über Dorfgütingen und Oberöstheim marschierend hatte Mercy am Abend Bettenfeld erreicht; 22 Kilometer waren zurückgelegt, beinahe die Hälfte der Entfernung von Feuchtwangen bis Herbsthausen. In der Nacht vom 4. zum 5. Mai brach Mercy von Bettenfeld auf und marschierte gegen Bartenstein. Hier stellte er seine Armee in Schlachtordnung und rückte nordwärts gegen den Quartierbezirk des Feindes vor. Im Zentrum stand die Infanterie samt den Geschützen; auf beiden Flügeln die Kavallerie, und zwar kommandierte Mercy auf dem rechten Flügel, Werth auf dem linken, Alles in zwei Treffen geordnet; eine schwache Reserve folgte unter dem Obersten Jakob Kolb. Munitionsreserve und Bagage blieben in Bartenstein zurück. Bei dem nordwärts und später nordwestwärts gerichteten Marsche der bayrischen Armee von Bartenstein aus, war es unausbleiblich, daß sofort auf das Rendezvous des Feinds, das, wie wir oben gesehen haben, bei Herbsthausen bestimmt war, gestoßen wurde. – Das Dorf Herbsthausen (auch Herboldshausen, Herbishausen, Zersthausen geschrieben) liegt etwas erhöht auf dem vielfach durchschnittenen Plateau des linken Tauberufers. Südlich vom Dorfe, gegen Hollenbach hin, lag ehemals ein nicht sehr ausgedehntes Gehölz mit einer Frontbreite von 500–600 Schritt gegen Süden. Weiter gegen Süden dehnt sich in der Breite von stark eine Viertel Stunde eine Ebene aus, welche ihrerseits gegen Süden wieder begrenzt ist von einem ausdehnten Walde, der sich zwischen Hollenbach und Adolzhausen hinzieht und durch den die Straße von Bartenstein her führt. Ein, wie Mercy, von Süden her gegen den Quartierbezirk Turennes anmarschierender Feind mußte also aus diesem Walde debouchieren, und kam dann in die Ebene südlich von Herbsthausen, um weiter sofort auf das Dorf selbst und das vorliegende kleine Gehölz zu stoßen. Herbsthausen gerade hatte wohl Turenne deshalb zum Sammelplatz bestimmt, weil es bequem an einer von Norden nach Süden (Mergentheim-Crailsheim) führenden Straße und ebenso an einer nach Westen zum Neckar gerichteten liegt. Dennoch wird die von Turenne getroffene Wahl des Sammelplatzes schwer getadelt, namentlich von Napoleon, der in dem falsch gewählten Sammelpunkte einen viel größeren Fehler und viel mehr Grund zum Verlust der Schlacht findet, als in dem schlecht betriebenen Vorpostendienste und in der weiten Verlegung der Truppen. Anstatt bei Herbsthausen, welches auf den Vorposten gelegen habe, sagt Napoleon, hätte Turenne bei Mergentheim seinen Truppen den Lärmplatz anweisen müssen, woselbst die Armee vier Stunden eher hätte versammelt sein können und durch die Tauber gedeckt gewesen wäre. Ein General müsse seine Truppen stets auf einem vom Feinde entferntesten und gegen ihn am meisten gesicherten Punkte versammeln. Für alle Zeiten wird es freilich falsch bleiben, den Alarmplatz in die Vorpostenlinie selbst zu legen. – Turenne suchte den Grund seines Mißgeschicks am 5. Mai hauptsächlich in der Sorglosigkeit, mit der die Kommandeure der einzelnen Quartiere den Vorpostendienst betrieben und in seiner eigenen Nachgiebigkeit gegen die Unterführer, welche zur Folge hatte, daß die Truppen zu weit disloziert waren. Turenne selbst schreibt in seinen Memoiren: „Es war gegen das Ende des Aprils, als die Armee zu Mergentheim anlangte; und weil das Gras noch nirgends heraus war, so lag man gleich anfangs dem Marschall inständig an, daß er der Kavallerie erlauben möchte, sich in die kleinen Städte zu verteilen, wo sie auf den ersten Alarm ihre Bagage zurücklassen und ohne Verzug auf dem Rendezvous erscheinen wollten. Aufrichtig die Wahrheit zu sagen, war es die Nachgiebigkeit des Marschalls, seine Kavallerie nicht leiden zu lassen, sein großes Verlangen, sie schleunig wieder im Stand zu sehen, und endlich die Entfernung des Feinds, der beinahe zehn Stunden davon abstand; dies waren die Ursachen, die den Marschall zur Unzeit zu dem Entschluß brachten, seine Kavallerie in die kleinen Örter zu verteilen“. ...“.