...jährigen Krieg hat mal wieder Geburtstag (1912 in Heidau) und der muß natürlich gefeiert werden (wahlweise mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met oder mit dem Seemannsgetränk Rum). Sage und schreibe 47 Schiffe mit 272,000 Bruttoregistertonnen hat unser Kretschmer versenkt, darunter auch ein Zerstörer und drei Hilfskreuzer. Auf die Leinwand hat es unser Otto Kretschmer allerdings auch noch nicht geschafft und so sehen wir uns zu seinen Ehren halt mal wieder den Filmklassiker „U-Boote westwärts“ an: https://archive.org/details/UBooteWestwarts1941 Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Kretschmers bei unserem Panzergeschichtsschreiber Bodo Herzog im Panzerseefahrerbuch „Otto Kretschmer. Der erfolgreichste U-Boot-Kommandant des Zweiten Weltkrieges“ und darin beginne ich mit dem Lebenslauf unseres Helden: „Am 1. Mai 1912 wurde in Ober-Heidau (Kreis Liegnitz) im Schulhaus dem Lehrer und Kantor Friedrich Wilhelm Otto Kretschmer und seiner Ehefrau Alice (geborene Herbig) ein Sohn geboren. Er wurde auf den Namen Otto August Wilhelm getauft. Beide Elternteile stammten aus Niederschlesien. Von 1918 bis 1921 besuchte Otto Kretschmer die Volksschule seines Vaters, anschließend bis 1929 die Staatliche Bildungsanstalt (Realgymnasium) im ehemaligen Kloster Wahlstatt. Hierzu Kretschmer: „Anfang April 1921 war in Wahlstatt die Aufnahmeprüfung für die Sexta. Niemand, auch nicht für höhere Klassen, wurde ohne bestandene Aufnahmeprüfung, die hohes Niveau hatte, zugelassen... Das Lehrerkollegium war fast ausnahmslos wissenschaftliche und pädagogische Elite, wie es sich für eine Schule, die staatlich-preußisch war und deshalb dem Professor Becker im preußischen Kultusministerium direkt unterstand, wohl gehörte... Er hat aus den ehemaligen Kadettenanstalten vorbildliche Internatsschulen geschaffen“. Februar 1929 Abitur mit Prädikat Gut. Einsen in Mathematik, Chemie und Leibesübungen. Im Abiturzeugnis stand unter anderem: „Kretschmer bewies bei vielen Gelegenheiten seinen außergewöhnlichen Mut. Er will Marineoffizier werden...“ Von einem seiner Mitschüler wird er als sehr sportlich, aber außerordentlich still und zurückhaltend geschildert. Wahlstatt kann berühmte Zöglinge vorweisen: Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und Hindenburg; den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges: Manfred Freiherr von Richthofen, den „Roten Baron“ mit 80 Abschüssen; sowie Lothar von Amauld de la Periere:erfolgreichster U-Boot-Kommandant der Welt (1914/18 beziehungsweise 1939/45). Mit S.M.U-35 und S.M.U-Kreuzer-139 versenkte er auf 16 Operationen mit (371 Seetage) 194 Handelsschiffe mit zusammen 453.716 Bruttoregistertonnen sowie zwei Kriegsschiffe (2500 Tonnen). Versenkungswirkungsgrad pro Frontseetag 1.222,95 Bruttoregistertonnen. Zum Zeitpunkt des Abiturs war Kretschmer noch nicht 17 Jahre alt: „... ich (hatte) noch nicht das Mindestalter... für den Eintritt in die Reichsmarine erreicht. Deshalb ließ mich mein Vater in England studieren... Ich bewarb mich also für die Crew 30, stellte mich auf der Fahrt nach Bremerhaven bei der Inspektion des Bildungswesens in Kiel vor, wurde dort auch gleich ärztlich untersucht und als voll tauglich befunden... Nach dem ersten term (Trimester) kurzer Aufenthalt zu Hause, da meine Mutter plötzlich an Tetanus infolge ärztlichen Kunstfehlers gestorben war... Nach dem zweiten term, also nach Weihnachten 1929, da ich kurz zuvor meine Annahme bei der Reichsmarine offiziell mitgeteilt bekommen hatte, Studienreise nach Paris, Genf, Mailand, Genua, Pisa, Rom, Neapel einschließlich Capri, Pompeji, Vesuv, wieder Rom, Florenz und Venedig. In Paris hatte ich italienisch gelernt. Anfang April 1930 mußte mit der Sportprüfung in Stralsund das letzte Hindernis genommen werden, was bei mir eigentlich nicht mehr nötig war; denn ich war bereits auf Grund meiner Eins in Leibesübung im Abiturzeugnis angenommen worden...“ Von 2 bis 3000 Bewerbern wurden am 1. April 1930 insgesamt 86 Anwärter der Crew ( 19) 30 für alle Laufbahnen (See-, Ingenieur-, Sanitätsoffiziere sowie Beamte) angenommen. Während des Zweiten Weltkrieges erhielten elf Seeoffiziere der Crew 30 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, davon waren neun bei der U-Boot-Waffe. Absolute Spitzenkommandanten waren neben Kretschmer noch seine Crew-Kameraden Herbert Schultze (starb 1987 in England), er führte mit zwei weiteren Kommandanten U-48, das erfolgreichste U-Boot des Zweiten Weltkrieges, und Joachim Schepke. Letzterer fiel am 17. März 1941, eine halbe Stunde vor dem Untergang von U-99 unter der Führung von Kretschmer. Falls man ihn bei der Marine nicht genommen hätte, wollte er Mathematik und Chemie als Hauptfächer an der Universität Breslau, die in Deutschland einen ausgezeichneten Ruf genoß, studieren. Nach einer Grundausbildung in Stralsund (Ostsee) kamen die angehenden Offiziere im Juli 1930 auf das Segelschulschiff „Niobe“ (Seekadett 9. Oktober 1930). Anschließend sehen wir Kretschmer auf dem Schulkreuzer „Emden“. Vom 1. Dezember 1930 bis zum 8. Dezember 1931 führte dieses Schiff eine Weltreise bis nach Ostasien durch (Fähnrich zur See 1. Januar 1932). An weiteren Bordkommandos sind 1933/35 erwähnenswert: das neue Panzerschiff (Pocket Battleship) „Deutschland“ sowie der Leichte Kreuzer „Köln“ (1. Oktober 1934 Leutnant zur See). Kretschmer kam im Januar 1936 zur U-Boot-Waffe (Oberleutnant zur See 1. Juni 1936) und schließlich nach einigen Lehrgängen am 3. Oktober 1936 zur U-Boot-Flottille Saltzwedel (II. U-Flottille). 1936/37 kommandierte man Kretschmer als Wachoffizier (WO) an Bord von U-35. Mit ihm stand er zeitweilig während des Bürgerkrieges in spanischen Gewässern. Am 1. Oktober 1937 übernahm er als einer der jüngsten Kommandanten 25jährig das kleine U-23. Er führte es (1. Juni 1939 Kapitänleutnant) nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 auf acht Unternehmungen bis April 1940, darunter war, ohne Torpedos an Bord, im November 1939 eine Minenoperation zum Cromarty-Firth sowie eine unterstützende Flottenunternehmung „Nordmark“. Die Einsatzräume lagen in der Nordsee sowie an der britischen Ostküste mit Flamborough Head, Firth of Forth, Firth of Tay, Stonehaven, Montrose, Shetland- und Orkney-Inseln, Inganess-Bay (Kirkwall). Während dieser Zeit konnte Kretschmer unter anderem den britischen Zerstörer H.M.S. „Daring“ (Commander Cooper) mit 1375 Tonnen versenken...“.