... geboren und das verlangt nach einer kleinen Geburtstagsfeier. Er trat 1894 in unsere deutsche Flotte ein und war zu Beginn des Vierjährigen Krieges Stabschef unserer Aufklärungsseestreitkräfte. Mit diesen nahm er auch am Seegefecht auf der Doggerbank und der Seeschlacht am Skagerrak teil. Nach dem heimtückischen Dolchstoß der Novemberverbrecher wartete er bei der Reichsmarine auf seine Gelegenheit zum Wiederaufbau unserer deutschen Kriegsflotte. Diese kam mit dem Sturz der Novemberverbrecher und ging recht gut voran - etliche kampfstarke Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer sowie zahlreiche Uboote konnten gebaut werden. Jedoch steckte unser Flottenbau noch in den Kinderschuhen als die Landfeinde den Sechsjährigen Krieg vom Zaun gebrochen haben. Das Unternehmen Weserübung, mit dem wir Deutschen den Galliern und Engländern bei der Besetzung Norwegens gerade noch zuvorgekommen sind, war das einzige größere Unternehmen unserer Flotte im Sechsjährigen Krieg. Sonst fanden nur kleinere Scharmützel und Ubootkämpfe statt. Die Seekriegskoryphäen meinen zwar, daß wir Deutschen nur Uboote hätten bauen sollen und das ist auch nicht falsch, nur setzt es voraus, daß unser altes Reich gewußt hätte, daß der Sechsjährige Krieg kommen würde und das war leider nicht der Fall. Unserem Großadmiral Raeder wollen wir diesen widrigen Umstand nicht nachtragen, sondern den ein oder anderen Schädel Met zu seinem ehrenden Andenken schlürfen. Zum Weib nahm unser Großadmiral Raeder 1903 Anna Grytzell, mit der er die Tochter Anita hatte. Ein zweites Mal heiratete er 1920 Erika Hindermann, die ihm den Sohn Hans schenkte. Mit „Mein Leben“ hat uns unser Großadmiral Raeder ein episches Panzerseefahrerbuch geschrieben und darin beginne ich mit dem Ausbruch des Sechsjährigen Krieges: „Bis 1938 hatte die Marine sich niemals mit England als Gegner beschäftigt. Erst bei den Vorüberlegungen für einen Bauplan der Marine, die seit Herbst 1938 im Gange waren, hatten wir uns über die Form eines in weiter Zukunft etwa möglichen Seekriegs mit England Gedanken machen müssen, ohne daß diese sich jedoch zu unmittelbaren Operationsplänen verdichtet hatten. Solche hätten auch jeder realen Grundlage entbehrt, da man die Entwicklung für sechs bis acht Jahre nicht voraussagen konnte. Für den Kriegsfall mit Polen waren gemäß der ergangenen Anweisungen Pläne aufgestellt worden, die unter dem Stichwort „Fall Weiß“ liefen. England gegenüber bestand kein richtiger festgelegter Kriegsplan. Nur hatten wir uns pflichtgemäß in unserer gedanklichen Vorbereitung auch mit diesem Fall beschäftigt; es kam nichts anderes als der Kampf gegen die englischen Seeverbindungen in Frage. Niemand in der Marine war sich darüber im Unklaren, daß zum damaligen Zeitpunkt in einem Kriege mit England keine durchgreifenden Erfolge zu erwarten waren. Unter anderem hatten sowohl der Flottenchef, Admiral Boehm, wie auch der Führer der U-Boote, Kommodore Dönitz, mir schon vor dem Kriege ihre dementsprechenden Ansichten vorgetragen, denen ich völlig zustimmte. Ich hatte beiden dem Sinne nach geantwortet, es wäre mein unablässiges Bemühen, Hitler dahin zu unterrichten, daß in einem jetzt etwa entstehenden Krieg die deutsche Marine nicht viel mehr tun könnte, als kämpfend und in Ehren unterzugehen. Kommodore Dönitz legte mir bereits am 1. September 1939 ein Memorandum vor, in dem er eindeutig darauf hinwies, daß bei der geringen Zahl der vorhandenen U-Boote unmöglich die erwünschten und notwendigen Ergebnisse erzielt werden könnten. Er führte aus, daß die einzige Möglichkeit, auf den englischen Gegner einen Druck auszuüben, in dem Kampf gegen seine Seeverbindungen auf dem Atlantik bestände. Solange wir dafür nicht genügend Überwasserstreitkräfte hätten, würde dies hauptsächlich Aufgabe der U-Bootwaffe sein. Aber auch wenn wir ausreichende Überwasserstreitkräfte besitzen würden, würde das U-Boot immer noch das geeignetere und wirkungsvollere Mittel sein und müsse daher das Rückgrat der Kriegführung gegen England bilden. Er hielt für einen erfolgversprechenden Einsatz die gleichzeitige Tätigkeit von 90 U-Booten im Kriegsgebiet für erforderlich, was einer Gesamtzahl von ungefähr 300 für diese Art der Kriegführung geeigneten Booten entspräche. Diese Forderung hatte er schon im Winter 1938/39 auf Grund von Kriegsspielergebnissen erhoben. Von den am 1. September 1939 vorhandenen 57 U-Booten kämen 26 für eine operative Verwendung im Atlantik in Frage. Davon würden jeweils etwa acht bis neun Boote am Feind sein können. Mit einer so geringen Zahl wäre es nicht möglich, eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die britische Zufuhr zu spielen. Dönitz forderte daher mit Recht, daß zur Verbesserung unserer Lage der U-Bootbau in stärkster Form unter Zurückstellung aller anderen Streitkräfte durchgeführt würde...“.