...lhelm von Oranien das Licht der Welt. Er sollte später als Führer unserer Niederländer im Freiheitskampf gegen die Spanier von sich reden machen. Von Hause aus war er eigentlich kein Feind des Hauses Habsburg, sondern wurde 1559 von Philipp II. zum Statthalter von Holland, Zeeland und Utrecht ernannt. In den folgenden Jahren versuchte er die religiösen Wirren zu dämpfen, aber nachdem es 1566 zum Bildersturm durch die lutherisch-kalvinistischen Eiferer gekommen war, schickte Philipp II. den Herzog von Alba (den unsere Dichter Goethe und Schiller mit ihren Federn ganz schön zugesetzt haben). Nachdem Alba die Grafen Egmont und Hoorn hinrichten ließ, sah sich unser Wilhelm von Oranien dazu gezwungen gegen das Haus Habsburg zu den Waffen zu greifen. Es folgten wechselvolle Kämpfe, in denen unser Held einige seiner Brüder verlor. Im Jahre 1581 erklärten die nördlichen Niederlande mit der Akte van Verlatinghe ihre Unabhängigkeit, während der katholische Süden bei Spanien verlieb. Im Jahre 1584 fiel unser Wilhelm von Oranien einem Attentäter zum Opfer. Seine Söhne folgten ihm aber in das Statthalteramt nach und setzten den Kampf fort. Dieser endete erst 1648 mit dem westfälischen Frieden. Der Freiheitskampf unserer Niederländer gegen die Spanier ist für uns Deutsche ein wenig zwiespältig zu sehen. Einerseits erkämpfte sich hier ein deutscher Stamm die Freiheit, andererseits sind aber die Spanier nicht wirklich unsere Feinde und haben im Gegenteil viel zur Verteidigung Flandern gegen unsere Erbfeinde, die Gallier, beigetragen. Das Ganze ist wohl tragisch zu nennen, da hier die religiöse Unduldsamkeit der Spanier und deren unumschränktes Königtum auf unsere gänzlich anders gearteten Niederländer traf. Es wäre eigentlich Sache unserer Kaiser gewesen, diesem Unfug ein Ende zu bereiten, aber das Haus deutsche Habsburg hatte hier ähnliche Ansichten wie sein spanischer Ableger und obendrein mit den Türken alle Hände voll zu tun. Vier Ehen schloß unser Wilhelm von Oranien und hatte 16 Kinder sowie einen natürlichen Sohn. Daran, daß unser Wilhelm von Oranien auch wirklich unser ist, besteht kein Zweifel. Denn dessen deutsches Blut bezeugt uns das Wilhelmslied, auch als die Geusenhymne, bekannt: https://www.youtube.com/watch?v=_U2HsdbbDgI „Wilhelm von Nassau Bin ich, von deutschem Blut Den Vaterland getreu Bleib' ich bis in den Tod Ein Prinz von Oranien Bin ich, frei und furchtlos Den König von Spanien Hab' ich allzeit geehrt In Gottesfurcht zu leben Hab' ich allzeit getracht't Darum bin ich vertrieben Um Land, um Leute gebracht. Aber Gott wird mich regieren, Als ein gutes Instrument Dass ich werd' wiederkehren in des meinen Regiment. Leidet Ihr, meine Untertanen Die aufrecht sind von Art, Gott wird Euch nicht verlassen, Auch seid Ihr nun beschwert. Der fromm begehrt zu leben, Bittet Gott Nacht und Tag, Dass Er mir Kraft soll geben, Dass ich Euch helfen mag. Leben und Gut all' zusammen hab' ich euch nicht verschont, meine Brüder hohen Namens haben's Euch auch schon gezeigt. Graf Adolf ist geblieben, in Friesland in der Schlacht, seine Seel' im ewigen Leben erwartet den Jüngsten Tag. Edel und hochgeboren, von kaiserlichem Stamm, ein Fürst des Reichs erkoren, als ein frommer Christenmann, vor Gottes Wort gepriesen, hab' ich, frei unverzagt, als ein Held ohne Frieden mein edles Blut gewagt. Mein Schild und mein Vertrauen seid Ihr, oh Gott mein Herr, auf Euch so will ich bauen, verlasst mich nimmermehr. Dass ich doch fromm mag bleiben, Euer Diener zu jeder Stund’, die Tyrannei vertreiben die mir mein Herz verwund’t. Von Allen die mich belasten und meine Verfolger sind, mein Gott, wird doch bewahren den treuen Diener dein, dass sie mich nicht überraschen in ihrem bösen Mut, ihre Hände nicht d'rin waschen in meinem unschuldigen Blut. Als David musste flüchten vor Saul dem Tyrann, so hab' ich müssen schmachten wie mancher Edelmann. Aber Gott hat ihn erhoben, erlöst aus aller Not, ein Königreich gegeben, in Israel sehr groß. Nach dem Sauren werde ich empfangen von Gott meinem Herrn das Süße, danach so tut verlangen mein fürstliches Gemüt. Das ist, dass ich mag sterben mit Ehren auf dem Feld, ein ewig Reich erwerben als ein getreuer Held. Nichts tut mich mehr erbarmen in meiner Widerkraft als das man sieht verarmen des Königs Länder und Gut. Dass ihr die Spanier kränkt, o edeles Niederland süß, wenn ich daran denke, mein edeles Herz das blutet. Als ein Prinz aufgesessen mit meiner Heereskraft, von dem Tyrann vermessen habe ich die Schlacht erwartet. Die, bei Maastricht (sind) begraben, befürchteten meine Gewalt; meine Reiter sah man traben sehr mutig durch das Feld. Wenn es der Wille des Herren zu dieser Zeit gewesen wäre, hätte ich gern wollen abkehren von Euch diese schwere Härte Aber der Herr von hieroben, der alle Dinge regiert, den man allezeit muss loben, und hat es nicht begehrt. Sehr christlich war getrieben mein prinzliches Gemüt, standhaftig ist geblieben mein Herz im Widersinn. Den Herrn hab' ich gebeten, aus meines Herzens Grund, dass Er meine Sache möge retten, meine Unschuld machen kund. Verzeiht meine arme Schafe die (ihr) seid in großer Not, Euer Hirte wird nicht schlafen, auch seid Ihr nun zerstreut. Zu Gott sollt Euch begeben, sein heilsam' Wort nehmt an, als fromme Christen leben, es wird hier schnell getan sein. Vor Gott will ich bezeugen und seiner großen Macht, dass ich zu keinen Zeiten den König hab' veracht't. Denn das ich Gott dem Herrn, der höchsten Majestät hab' müssen dienen für die Gerechtigkeit“ Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Helden bei unserem Geschichtsschreiber Felix Rachfahl in „Wilhelm von Oranien und der niederländische Aufstand“ und darin beginne ich mit dem Ausbruch des Aufstandes gegen die spanische Fremdherrschaft: https://archive.org/details/wilhelmvonorani00rachgoog „Der Uneingeweihte, dessen Fuß im November des Jahres 1565 die Hauptstadt des Landes betrat, hatte nicht gerade den Eindruck gehabt, als ob man hier am Vorabende großer und schwerer Ereignisse, blutiger Katastrophen stünde. Soeben wurden die Vorbereitungen zu glänzenden und rauschenden Festlichkeiten getroffen, die an die prunkvollen Zeiten der alten burgundischen Herzöge erinnerten. Die Hochzeit von Margaretens viel geliebtem Sohne mit der portugiesischen Prinzessin Maria sollte gefeiert werden; zugleich sollte ein Kapitel des Ordens vom goldenen Vliese stattfinden. Von allen Seiten strömte der Adel nach Brüssel; schon war der Herzog Ottavio von Parma angelangt; eine Flottille von vier Kriegsschiffen mit 600 Mann Besatzung und einem Ehrengeleite von 15 Edelleuten und 12 Edeldamen, einem Gefolge von mehr als 100 Bediensteten führte die Braut aus Portugal dem Verlobten zu; an der Spitze standen der Graf und die Gräfin von Mansfeld. Es war das letzte Mal auf lange Zeit, daß die Stadt von Jubel und fröhlichem Lärm widerhallte; bald sollten sie die dumpfen Schreie des Aufruhrs durchzittern. Dem ritterlichen Spiele der Turniere sollte der blutige Ernst der Waffen, auf die Maskeraden das Wimmern der Gefolterten in den Marterkammern den schimmernden Aufzügen zur Einholung der Braut Trauerzüge Verurteilter zum Schaffote folgen. Noch ahnte selbst Oranien nicht, wie nahe die Entscheidung bevorstand. Am 2. November traf die Post ein, daß die Portugiesische Flotte sich Seeland nähere; der Prinz teilte die Kunde seinem in Deutschland weilenden Binder Ludwig mit der Aufforderung zu schleimiger Reise mit, falls er an der Hoch zeit teilnehmen wolle; zugleich ließ er ihn wissen, er habe Nachricht aus Spanien empfangen, daß der König noch keine Resolution in den schwebenden Fragen getroffen habe. Am 3. November wurde die Flotte der Infantin in Seeland gesichtet; am Martinstage hielt sie ihren feierlichen Einzug in Brüssel, und noch an demselben Abend fand die Trauung durch den Erzbischof von Cambrai statt. Bis in die ersten Tage des Dezembers hinein reihte sich Fest an Fest. Der spanische Gesandte in London Don Diego Guzman de Silva erschien als Stellvertreter des Königs mit kostbaren Geschenken. Dem äußeren Glänze entsprach die Stimmung der Festgeberin keineswegs. Weder sie noch auch ihr Gemahl und ihr Sohn waren von der Verbindung, die das Werk des Königs war, übermäßig entzückt. Der Prinz sprach gelegentlich den liebenswürdigen Wunsch aus, das Reisegeleite möge mit der Braut in den Grund des Meeres versinken; trotzdem wurde die Hochzeit mit der Entfaltung eines geradezu unsinnigen Prunkes begangen. Margareta äußerte, noch nie habe ein Statthalter oder eine Statthalterin der Niederlande hier einen Sohn verheiratet, und daher müsse das Ereignis ganz besonders gefeiert werden. Allein die Kosten der Reise übers Meer beliefen sich auf 100,000 Gulden; sie verschlangen die ganze Mitgift der Infantin, die Viglius daher nicht mit Unrecht eine „teure Braut“ nannte. In der Stadt und im ganzen Lande hielt man sich über solche Verschwendung auf; man erging sich in Spottreden, und man war bei der herrschenden Teuerung nicht ohne Sorge darüber, welchen Eindruck sie beim niedern Volk machen würde. Der eigene Gemahl war damit nicht einverstanden; es kam darob zwischen den von jeher zwieträchtigen Gatten zu heftigen Auseinandersetzungen, von denen Armentaros an seinen Vetter Perez schrieb, sie seien so schlimm, daß er sie nicht wieder erzählen dürfe, da er ja Margaretens Brot esse. Ottavio verlangte, daß seine Gemahlin ihre Güter und ihre Juwelen, die von beträchtlichem Werte waren, auch für den Fall dem Hause Farnese vermache, daß die Ehe Alexanders kinderlos bliebe; daß sie sich dazu nicht verstehen wollte, trug nicht zur Verbesserung des Verhältnisses bei, das zwischen ihnen obwaltete. Anfang Januar 1566 reiste der Herzog auf die Kunde vom Tode Pius V. nach hauen zurück. Zum häuslichen Ungemach kam für die Regentin ihr politisches Fiasko: zur selben Zeit, wie ihre Schwiegertochter, kamen die Oktoberdepeschen Philipps aus Segovia an. Hatte sie schon vorher ihrer Stimmung durch bittere Tränen Ausdruck gegeben, sodaß man in Brüssel von nichts anderem als von ihrer „Weinerei“ sprach, so gingen ihr jetzt erst recht „die Augen über“...“.