...griffsgeist, der seiner ruhmreichen Überlieferung entsprach, bewahrt. Das war gut und richtig und ein Verdienst seiner Führung, besonders des Generalobersten von Seeckt.“ Mit diesen Worten würdigt unser Panzerheinz Guderian unser heutiges Geburtstagskind und damit sollte klar sein, daß der Geburtstag von unserem Generaloberst Hans von Seeckt auch angemessen gefeiert werden muß. Geboren wurde unser Feldherr und Held 1866 in der Stadt Schleswig und trat 1885 in unser deutsches Heer ein. Dieses schickte ihn zur Generalstabsausbildung und so begann er den Vierjährigen Krieg als Stabschef bei unserem III. Armeekorps im Westen. Jedoch wurde er schon 1915 zum Stabschef unserer neugebildeten XI. Armee ernannt und führte diese gemeinsam mit deren Oberbefehlshaber, unserem Feldmarschall von Mackensen, zum Sieg in der Schlacht von Gorlice-Tarnow, mit der sich einmal mehr im Osten das Kriegsglück zu unseren Gunsten wendete. Unser Generaloberst von Seeckt erhielt zum Dank den blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen und wurde zum Generalmajor befördert. In Serbien machte er dann 1915 erneut mit unseren Feldmarschall von Mackensen ordentlich Kleinholz. In den Jahren 1916 und 1917 halft er den Österreichern als Stabschef für deren VII. Armee und Heeresfronten aus. Nach dem Dolchstoß der Novemberverbrecher war er 1919 im Generalstab unseres Grenzschutzes Ost tätig. Ab 1920 leitete er die Reichswehr und schlug mit dieser 1923 den Kommunistenaufstand in Sachsen nieder. In seiner Zeit als Chef der Heeresleitung beschäftigte er sich mit der Wiederherstellung der deutschen Kriegsmacht und so verwundert es nicht, daß ihn die Landfeinde 1926 von den Novemberverbrechern absetzen ließen. Nach deren Sturz konnte er seinen Dienst jedoch wieder antreten und wurde 1936 zum Chef unseres LXVII. Infanterieregiments ernannt. In seinem erzwungenen Ruhestand schrieb er einige Bücher zu Fragen der Kriegsführung und Staatskunst, die sehr lesenswert sind. Zur Feier des Tages lese ich aus seinen „Gedanken eines Soldaten“ etwas vor. Unser Generaloberst von Seeckt verrät uns, was es mit Schlagworten und dem Pazifismus so auf sich hat: „Drei Dinge gibt es, gegen die der menschliche Geist vergebens ankämpft: die Dummheit, die Bureaukratie und das Schlagwort. Vielleicht sind alle drei auch darin gleich, daß sie notwendig sind. Ich möchte den aussichtslosen Kampf gegen die Dummheit klügeren Zeitgenossen überlassen, erkläre mich im Kampf gegen die Militär-Bureaukratie für restlos unterlegen und will versuchen, den Kampf gegen einige Schlagworte auf dem heimatlichen militärischen Gebiet hier aufzunehmen. Wenn ich die Notwendigkeit von Schlagworten anerkenne, so liegt darin das Zugeständnis, daß alle die das Schlagwort nicht entbehren können, welche nicht in der Lage sind, ihre eigenen Gedanken zu denken. Damit ist die Notwendigkeit oder Brauchbarkeit des Schlagwortes einwandfrei erwiesen, und die folgenden Darlegungen haben keinen anderen Zweck als den einen oder anderen der oben erwähnten Zeitgenossen zum eigenen Denken anzuregen oder bei der Begegnung mit einem Schlagwort ihn vor die Frage zu stellen: Bist du Wahrheit? Schlagworte sind nicht das Gleiche wie Zitate, wenn auch etwas Verwandtes; denn auch Zitate wohnen im Bezirk des Lächerlich-Gefährlichen. Immerhin ist es ganz bequem, wenn schon ein Anderer den gleichen Gedanken in glücklicher und anerkannter Form zum Ausdruck gebracht hat; abgesehen davon, daß es einen gebildeten und zum Beispiel bei einem Soldaten jeden Literaten überraschenden oder imponierenden Eindruck macht, wenn er gelegentlich Goethe oder gar etwas Griechisches zitiert und damit den Anschein einer Geistigkeit erweckt, die über die Lektüre des Exerzierreglements hinausgreift. Ich zitiere selbst daher gelegentlich. Schlagworte sind auch nicht das Gleiche wie Geschichtslegenden, wenn auch wiederum etwas Ähnliches, nur daß hier der Nachbarbezirk im Ehrfürchtig-Erhabenen liegt. Es scheint durchaus notwendig, daß man an Götter und Helden glaubt und daß man Legenden nicht zerstört. Dieses „man“ ist ja eigentlich schon ein Schlagwort, weil es den Mut zum „ich“ versteckt, und so kann ich nur von mir sagen, daß es mir sehr unbequem ist, daß ich in Nero nicht mehr das kaiserliche Scheusal, das beim Licht eines brennenden Christen zu Bett zu gehen pflegte, sehen darf, sondern einen weisen, etwas eigentümlichen modernen Diktator, und ich bin dankbar, daß besondere Umstände und Liebe mir frühzeitig erlaubten, in dem „eisernen Kanzler“ den schillernden Geist und die feinfühlige Hand zu sehen, die im Kampf den ewig ausweichenden, abweisenden, abwartenden und dann stahlhart treffenden Degen, nicht den geistlos zermalmenden Hammer führte. Auf dem mir eigenen Gebiet, dem militärischen, verfolge ich das Schlagwort aus einem ganz bestimmten Grund, weil es hier im eigentlichen Sinn tödlich wirken kann und muß, weil dem militärischen Schlagwort Tausende von Menschenleben geopfert sind, sicher nie aus bösem Willen, sondern aus dem Mangel an eigenem Denken. Aus dem Verantwortungsgefühl für die Zukunft, die viel wichtiger ist als die Vergangenheit, heraus, will ich einige militärische Schlagworte auf ihren Gehalt untersuchen; vielleicht denkt dann auch ein Anderer über sie nach, bevor er nach ihnen handelt. Pazifismus. Wer sich über das Wesen des Krieges, über seine Notwendigkeiten, Forderungen und Folgen klar ist, also der Soldat, wird weit ernster über Kriegsmöglichkeiten denken als der Politiker oder der Geschäftsmann, der kühl die Vor- und Nachteile abwägt. Schließlich ist es vielleicht nicht so schwer, das eigene Leben hinzugeben; aber von Berufs wegen das Leben der Anderen einsetzen zu sollen, lastet schwer auf dem Gewissen. Wer dem Krieg tief in die blutunterlaufenen Augen gesehen hat, wer von guter Übersichtswarte aus die Schlachtfelder eines Weltkrieges überblickte, wer die Leiden der Völker mit ansehen mußte, wessen Haar grau wurde von der Asche so vieler verbrannter Heimstätten, wer die Verantwortung für Leben und Tod Vieler getragen hat, der erfahrene und wissende Soldat fürchtet den Krieg weit mehr als der Phantast es kann, der, ohne den Krieg zu kennen, nur vom Frieden spricht. Die Figur des säbelrasselnden, kriegshetzenden Generals ist eine Erfindung vergifteten und skrupellosen politischen Kampfes, eine willkommene Figur geistloser Witzblätter, ein personifiziertes Schlagwort. Will man diese Einstellung zum Krieg Pazifismus nennen, so mag man es tun; es ist ein Pazifismus auf Wissen aufgebaut und aus Verantwortungsgefühl geboren, aber es ist kein Pazifismus nationaler Würdelosigkeit und internationaler Verschwommenheit. Gerade der Soldat wird alle Bestrebungen begrüßen, die auf Verminderung der Kriegsmöglichkeiten hinzielen, aber er zieht nicht auf die Straße unter dem Schlagwort „Nie wieder Krieg“, weil er weiß, daß über Krieg und Frieden höhere Gewalten entscheiden als Fürsten, Staatsmänner, Parlamente, Verträge und Bündnisse, nämlich die ewigen Gesetze des Werdens und Vergehens der Völker. Wer aber für solche Schicksalskämpfe sein eigenes Volk bewußt wehrlos machen will, wer es lieber im Bund mit dem feindlichen Nachbar schwächt, als den Volksgenossen bei der Vorbereitung berechtigter Abwehr unterstützt, der Pazifist gehört noch immer an die Laterne – und wenn es auch nur eine moralische ist. Von der selbstverständlichen Friedensliebe des erfahrenen und verantwortungsbewußten Mannes bis zur knechtischen Unterwürfigkeit unter den Friedenswillen um jeden Preis reicht der Begriff des Pazifismus und ist somit ein des klaren Sinnes entbehrendes Schlagwort.“ „Wanke nicht, mein Vaterland“ habe ich mir für unseren Generaloberst von Seeckt ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=Wb8KrGeClAk „Schleswig-Holstein, meerumschlungen, deutscher Sitte hohe Wacht! Wahre treu, was schwer errungen, bis ein schön’rer Morgen tagt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland! Ob auch wild die Brandung tose, Flut auf Flut von Bai zu Bai: O, lass blühn in deinem Schoße deutsche Tugend, deutsche Treu’. Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! Doch wenn inn’re Stürme wüten, drohend sich der Nord erhebt, schütze Gott die holden Blüten, die ein milder Süd belebt. Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! Gott ist stark auch in den Schwachen, wenn sie gläubig ihm vertrau’n; zage nimmer, und dein Nachen wird trotz Sturm den Hafen schau’n. Schleswig-Holstein, stammverwandt, harre aus, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, harre aus, mein Vaterland! Von der Woge, die sich bäumet längs dem Belt am Ostseestrand, bis zur Flut, die ruhlos schäumet an der Düne flücht’gem Sand. – Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! Und wo an des Landes Marken sinnend blinkt die Königsau, und wo rauschend stolze Barken elbwärts ziehn zum Holstengau. – Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! Teures Land, du Doppeleiche, unter einer Krone Dach, stehe fest und nimmer weiche, wie der Feind auch dräuen mag! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!“.