...iere heute gedenken. Einen besonderen Grund dafür gibt es nicht, außer das heute noch ein Plätzchen in unserem gefürchteten Panzerschlacht- und Geburtstagskalender frei ist und wir leider keinen Tag aus dem Leben unseres Minnesängers kennen. Gedacht werden muß seiner, denn unsere Altvorderen rechneten ihn zu den Zwölf alten Meistern und da wollen wir Panzertiere natürlich nicht widersprechen. Als Minnesänger trat unser Reinmar von Zweter erstmals um 1227 in Erscheinung, gerade rechtzeitig, um in die Fußstapfen Walthers von der Vogelweide zu treten, der um diese Zeit verstummt ist. Man schätzt, daß unser Minnesänger um 1200 herum am Rhein geboren wurde. Einige Zeit lang wirkte er wohl am Herzogshof in der Ostmark und später finden wir ihn in Böhmen. Zuletzt ging er wider auf Wanderschaft und nach 1252 im fränkischen Dörfchen Eßfeld heim. Unser großer deutscher Tondichter Richard Wagner hat unseren Reinmar von Zweter in seinem Singspiel Tannhäuser auftreten lassen und so gibt es das gute Stück natürlich bei seiner Gedenkfeier zu hören (- schon allein, damit es die Jungfer Dosenschreck nicht anschleppen kann): https://www.youtube.com/watch?v=36g3-teFoSM Gesammelt und herausgegeben hat die Werke unseres Minnesängers unser Gelehrter Gustav Roethe in seinem Buch „Die Gedichte Reinmars von Zweter“ - daraus gibt es nun „Der Leich“ in der altdeutschen Urfassung zu hören. Unser Reinmar von Zweter besingt darin wohl den Tod unseres alten Lichtgottes Baldur: https://archive.org/details/gedichte00reinuoft „Got unt din ewikeit mit drin personen underschriben, si des gelobt, daz unser leit der drier einer hat vertriben, der dir ze kinde ist bi beliben. Der selbe wart durch din gebot unt ouch durch unser heil versniten: des starp er mensche unt starp niht Got, er starp nach menschlichen siten: sin sterben hat uns leben erstiten. Des vater Minne unt ouch des suns der gotheit in ir herze dranc unt clagte in beiden, wie daz uns der erste val ze valle twanc: dar an uns allen misselanc. Got herre unüberwundenlich, wie überwant diu Minne dich! getorste ich sprechen, so spraech ich: si wart an dir so sigerich, daz si den val nam über sich. Daz uns ze vluoche was geschehen, des hat diu Minne uns übertragen: des suln wir lobes der Minne jehen unt immer mer genade sagen: si hat getroestet unser clagen. Diu Minne ist so durchliuhtic gar, daz nie so truebe ein herze wart, so dürre noch so vlinsic hart, wirt ir gewinket rehte dar, si macht ez balde himelvar. Wer die minne tuot bekannt, den lat iu hie künden: Gotes Geist ist er genant, twahen kan er von sünden mit zwein wazzers unden. Daz ein daz ist der westertouf, da man inne louset: sp ist daz ander wazzers louf, daz durch ougen louset unt diu wangn betrouset. Der minne schenke ist aller meist der übersueze Gotes Geist: dem er die wil schenken, Den dürstet nach der minne niht, diu zuo den süden hat gephliht; tötlich ist ir trenken. Diu minne ist guot, diu sünden gluot unt ir gelust erleschen tuot: diu aber zu sünden wecket muot, der minne suln wir wenken. Durch minne wart der alde june, der ie was alt an ende: von himel tet er einen sprunc her ab in die ellende, ein Got unt dri genende Enphienc von einer meide jugent, daz geschach durch minne: ir gap des heiligen Geistes tugent minnebernde sinne: des wol dir, kuniginne! Aller wunder si geswigen! daz erde himel hat überstigen, daz sult ir vür ein wunder wigen! Erd ob unt himel under daz sult ir han besunder vür aller wunder ein wunder! An wem diz wunder si geschehen? Des mouz man wol der megde jehen unt immer nach ir gnaden siegen, Die Got liphaft zu himel nam, dar menschlich mensche nie bequam Von erden so was si geborn unt wart vogtin ze himel erkorn: des habe diu ware minne danc, diu Got zuo dirre liebe twanc. si ist ein sterne von Jacop, an ir lit aller liuste ruom: ir muoterbaeren magnetuom kan nieman vollen triuten von engeln noch von liuten. Der patriarchen vorgehüge, propheten lobes ein übervlüge, in weiz, ob ieman dar zuo tüge, daz er din lop durchreichen müge: der die sunnen enphenget, den hastu ganegenget. Du blüende gerte von Jesse, diu nie gewan gelichen me noch nimmer me gewinnen mac, din lip bräht uns die suezen vruht, des himel unt erde ist geret. Des künec Davides harphenclanc unt Salomones minnesanc mit lobe gar an dir einen lac: mit dir wart Even sündensuht vriuntlichen verkeret...“.